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Erika Pluhar - Trotzdem. Mein Leben

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Schauspielerin, Sängerin, Schriftstellerin, Regisseurin. Das und mehr ist Erika Pluhar. Mit 20 war sie Burgschauspielerin und der Traum der Männer, mit 30 vermeintliche Femme Fatale, mit 40 Idol vieler Frauen und Männer, als sie sich politisch einmischte und nebenbei in Schönheit ergraute. Mit 60 sagte sie dem »Fremdtexttheater« Ade und wurde Bestseller-Autorin. Sie überstand den Tod ihrer Tochter und zweier Lebensgefährten. Für diesen Dokumentarfilm aus dem Jahr 2014 sprach sie mit Weggefährten über ihr Leben.

Werner Schneyder und Erika Pluhar
ORF/Epo Film/Christian Zecha
Werner Schneyder und Erika Pluhar

Es sind diese Begegnungen und Gespräche im Hier und Jetzt, die den Film der preisgekrönten Regisseurin Sigrid Faltin so lebendig machen. Stationen des Bühnenlebens von Erika Pluhar („Sommergäste“), legendäre Filmauftritte („Bel Ami“) oder Konzerte schaut sich die Protagonistin gemeinsam mit Regisseur Achim Benning oder Freund Werner Schneyder via „Tablet“ an, das Assistentin Florentina immer dabei hat. Ex-Ehemann André Heller gibt im Wintergarten der Pluharschen Villa unumwunden zu „Ich wollte sie besitzen.“ Dafür verjubelte er 1967 das Erbe aus der familiären Zuckerlfabrik gänzlich als Financier des Films „Moos auf den Steinen“. Er wollte unbedingt die Hauptdarstellerin kennenlernen. Die Ehe mit dem 10 Jahre Jüngeren hielt nicht lang, die Freundschaft zu ihm ein Leben.

André Heller, Erika Pluhar
ORF/Epo Film/Christian Zecha
André Heller, Erika Pluhar

Erika Pluhars Offenheit führt die Zuschauer tief in das persönliche Leben einer sich immer wieder neu erfindenden Frau. Mit ihren beiden Schwestern Ingeborg und Brigitte spaziert sie durch den Hof des Floridsdorfer Gemeindebaus, in dem sie aufgewachsen ist. „Als ich begann, das Leben bewusst wahr zu nehmen, so mit drei, vier Jahren, war da nur: Katastrophe und überall Bomben“, erinnert sie sich. Erste Theaterversuche hinter dem Mistplatz des Gemeindebaus, die Magersucht als junge Frau, das Teilen der Männer mit anderen Frauen – die Aufrichtigkeit in diesem Film ist sein Gewinn.

Erika Pluhar
ORF/Epo Film/Christian Zecha

Über die tragischste Erfahrung ihres Lebens spricht Erika Pluhar nicht. In dem Moment, als sie ihre erst 37jährige, schwer asthmakranke Tochter Anna tot im gemeinsamen Haus aufgefunden hatte, teilte sich ihr Leben in ein „Vorher“ und ein „Danach“.

Erika Pluhar
ORF/Epo Film/Christian Zecha

Über den Vater ihres einzigen Kindes, den wendigen und windigen, künstlerisch begabten Wiener Unternehmer Udo Proksch spricht Erika Pluhar durchaus.

Die unglückliche frühe Ehe wurde nach nur sechs Jahren geschieden. „Er ist mehr und mehr in den Alkohol geglitten und hat mich auch geschlagen. Aber mein Plus war, dass ich immer meine schauspielerische Arbeit weiterverfolgt habe“, resümiert Pluhar.

Erika Pluhar
ORF/Epo Film/Christian Zecha

Auch ihre große Liebe, der Schauspieler Peter Vogel, war alkohol- und tabletten-abhängig. Dennoch, mit ihm habe sie so etwas wie „ein glückliches Leben als Mann und Frau“ hinbekommen. 1978, mit knapp 40 Jahren, ging ihr Geliebter freiwillig aus dem Leben.

Regie
Sigrid Faltin

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