
Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen
Sie gilt als Wunderkind, Feministin, Rebellin, Nestbeschmutzerin: Elfriede Jelinek, eine der bekanntesten und zugleich kontroversesten Autorinnen Österreichs. Mit ihren Texten und öffentlichen Statements hat sie über Jahrzehnte hinweg immer wieder Debatten ausgelöst und sich als unbequeme, scharfsinnige Beobachterin gesellschaftlicher Zustände positioniert.

2004 wurde Elfriede Jelinek als erste österreichische Schriftstellerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Eine Ehrung, die gleichermaßen gefeiert wie umstritten war. Mit ihrer Preisrede brüskierte sie Kritiker und machte einmal mehr deutlich: Jelinek scheut keine Konfrontation. Sie sucht stets die Auseinandersetzung: mit Machtstrukturen, mit tradierten Rollenbildern, mit Österreich selbst. Ihre Sprache ist nicht gefällig, sondern präzise, sperrig, politisch – ein literarisches Werkzeug, das nicht beruhigt, sondern aufrüttelt.

Claudia Müllers Film ist kein klassisches Porträt. Stattdessen entwirft die Filmemacherin ein vielschichtiges, assoziatives Bild der Autorin, indem sie Archivaufnahmen, persönliche Texte und Stimmen von Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern zu einem eindrucksvollen filmischen Mosaik verwebt – fragmentarisch und poetisch wie Jelineks Werk selbst. Erstmals veröffentlichtes Film- und Tonmaterial, bisher unbekannte Interviewpassagen sowie neu eingesprochene Off-Texte geben Einblick in Denken, Werk und Persönlichkeit der Literaturnobelpreisträgerin.

Im Mittelpunkt steht dabei Elfriede Jelineks kreativer Umgang mit Sprache – als Mittel zur Aufklärung, zur Kritik und zur Selbstbehauptung. Die Sprache, so zeigt der Film, ist bei Jelinek nicht nur Werkzeug, sondern Haltung.
Links:
- Elfriede Jelinek
- Interessengemeinschaft Österreichischer Dokumentarfilm
- dokFilm
- matinee
- kulturMONTAG
- ORF Bestenliste
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