Ein Clown - Ein Leben
Bernhard Paul hat dem Zirkus neuen Zauber eingehaucht. Sein Motto: Seifenblasen und feine Klinge statt Vierfach-Saltos und „sabbernde Kamele“.
Im Film Ein Clown | Ein Leben folgt Regisseur Harald Aue dem Werdegang des Visionärs, der seinen Kindheitstraum, Clown zu werden, unbeirrt wahr machte.
Als Bernhard Paul 1976 Roncalli gründet, wird er als junger unerfahrener Zirkusdirektor angefeindet und verrissen. Der gebürtige Niederösterreicher verlässt seine Heimat im Zorn, nimmt nach einem Zerwürfnis mit seinem kurzzeitigen Partner André Heller einen zweiten Anlauf in Deutschland und feiert nach großen Entbehrungen erste Erfolge. 1993 schlägt er sein Zirkuszelt erstmals im Herzen von Wien am Rathausplatz auf. Ein historisches, umjubeltes Gastspiel. Heute – 46 Jahre später – steht der Name Roncalli für einen Zirkus, der durch Poesie, Magie und erfrischenden Humor verzaubert.
Schon als Kind fühlt sich Bernhard Paul zum Zirkus hingezogen, die eigene Familie ist kein Hort der Geborgenheit, der legendäre Clown Grock sein großes Vorbild. Nach einem Hoch- und Tiefbau-Studium, durchlebt Bernhard Paul in Wien an der „Grafischen“ gemeinsam mit seinen besten Freunden und Mitschülern, dem späteren Karikaturisten Manfred Deix und dem Künstler Gottfried Helnwein seine „Jahre des Lachens“ – wie er es selbst nennt.
In Ein Clown | Ein Leben lässt Bernhard Paul hinter die Kulissen blicken - beim Frühstück im Salonwagen mit seiner Frau Eliana, die erzählt, wie sie ihren Mann als Clown Zippo kennenlernte, beim Einstudieren der legendären Bienchen-Nummer mit dem jungen Clown-Talent Chistirrin, beim Schminken und Backstage während der Vorstellung, beim Verabschieden seines jahrelangen Clown-Partners, Wegbegleiters und väterlichen Freundes Francesco Caroli, bei seiner Leidenschaft, dem Sammeln von Antiquitäten und im Kölner Winterquartier des Zirkus Roncalli, wo er von kleinen Figuren bis zu kompletten Einrichtungen alter Geschäfte versunkene Welten konserviert und in eigenen Werkstätten alte Zirkuswagen restaurieren lässt – ein Universum für sich.
Er erzählt auch vom Haus seiner Mutter, das er angefangen vom Stempeldruck an den Wänden bis zur letzten Kuchengabel wieder in den Originalzustand der 1950er Jahre versetzt, damit seine Mutter aus dem Altersheim zurück in ihre gewohnte Umgebung übersiedeln kann. Die beiden Töchter Lili Paul-Roncalli und Vivian Paul lassen in das Innere ihres Vaters blinzeln und Roncalli-Weißclown Fulgenci Mestres entführt auf kleine Exkurse, in denen er über Herkunft und Geschichte der Clownerie philosophiert.
Ein Streifzug durch das faszinierende Lebenswerk eines Zirkusmachers, der mit Herzblut die Herzen der Menschen erobert hat.
In Zusammenarbeit mit dem ORF aus Mitteln des Film/Fernseh-Abkommens hergestellt.
Regie
Harald Aue