Zum 80. Geb. v. Cornelius Kolig am 7.9.2022: kulturMontag

Einblick ins Paradies - Das Lebenswerk des Cornelius Kolig

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Am 7. September wird der Künstler Cornelius Kolig 80 Jahre alt. Kaum ein anderer Vertreter der österreichischen Gegenwartskunst wurde so fundamental missverstanden wie er. In der Kunstwelt sorgte der Enkel des Expressionisten Anton Kolig  über Jahrzehnte für Furore. In der Dokumentation „EIN BLICK INS PARADIES - Das Lebenswerk des Cornelius Kolig“ von Horst L. Ebner wird das tatsächliche Bild des vielschichtigen Künstlers nachgezeichnet.

Künstler Cornelius Kolig
ORF/Horst Ebner

Neue künstlerische Ausdrucksformen, neue Materialien für Bilder und Objekte, fernab der verstaubten akademischen Tradition, machten Kolig zu einem Shootingstar in der Szene, brachten ihn auf die Biennalen in Venedig und Sao Paulo. Zugleich wuchs sein Unbehagen gegenüber dem Kunstbetrieb und er begann damit in Vorderberg, im unteren Kärntner Gailtal, sein Paradies zu bauen. Einen Gebäudekomplex für die Schaffung und die Aufbewahrung seiner Kunstwerke.

Cornelius Kolig
ORF/Horst Ebner

Sexualität, die menschlichen Stoffwechselvorgänge, Werden und Vergehen wurden zentrale Themen seiner künstlerischen Arbeit. Das Brechen von bigotten, kleinbürgerlichen Moralvorstellungen, die Verwendung tabuisierter Materialien wie Kot, Urin und Blut machten ihn in der breiten Öffentlichkeit zu einer persona non  grata.

Cornelius Kolig
ORF/Horst Ebner

All das gipfelte in den 1990er Jahren in einer beispiellosen Diffamierungskampagne gegen ihn, getragen von Boulevardmedien und der freiheitlichen Partei Österreichs. Sogar eine Unterschriftenaktion gegen den sogenannten „Fäkalkünstler“ wurde gestartet, als er den Auftrag erhielt, den Koligsaal im Kärntner Landhaus künstlerisch zu gestalten. In den 1930er Jahren hatten dort nationalsozialistische Bilderstürmer die Fresken seines Großvaters Anton Kolig zerstört.

Dass er einer der sensibelsten und feinfühligsten „Artgenossen“ des Landes ist, wird in dieser Dokumentation deutlich. Die schonungslose Sinnlichkeit, die hohe Emotionalität und die künstlerische Kraft Koligs kommen in seinem Werk zum Ausdruck und zeugen von seiner solitären Stellung  in der österreichischen Kunstgeschichte.

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Regie

Horst Ebner