
Die Seele der Farbe
Die Welt ist voller Farben, doch strenggenommen, gibt es sie eigentlich gar nicht. Denn im Gegensatz zur Umgangssprache ist mit Farbe nicht irgendein Stoff gemeint, der verarbeitet wird. Sondern es ist die Wahrnehmung, die beim Menschen oder auch bei Tieren entsteht, indem Licht auf das Auge fällt und vom Gehirn umgewandelt wird. Nur ein kleines Spektrum ist für den Menschen überhaupt sichtbar. Farbe entsteht also erst in unseren Köpfen.

Regisseur Hannes Opel besucht unter anderem den spanischen Künstler Miquel Barceló in Mallorca, der für seine großflächigen, dickschichtigen und farbgewaltigen Werke bekannt ist, die in der Post- Franko-Ära einen explosiven Aufbruch in eine neue Zeit der spanischen Kunst darstellen. Frei von Konformität und Gehorsam, offen für den Widerspruch und die pure Kraft der Farbe. Für Barceló ist Farbe purer Instinkt und Leidenschaft. So taucht er auch im Mittelmeer nach Purpurschnecken, aus denen seit Jahrtausenden der teuerste Farbstoff der Welt hergestellt wird.

In einer Farbmühle im Allgäu bekommt man Einblicke in ein einzigartiges Archiv längst vergessener Farben. Das Familienunternehmen Kremer hat sich auf die Herstellung historischer Farbpigmente spezialisiert. Mehr als 100 Farben hat die Familie vorm Vergessen bewahrt, die sie auch in die ganze Welt verkauft, wie etwa das älteste bekannte Kobaldpigment Smalte, das in der deutschen Malerei der Renaissance und des Barocks eine besondere Rolle spielte.

Smalte war auch das Lieblingsblaupigment des bekannten deutschen Malers Caspar David Friedrich, dessen Bilder von magischer Schönheit aber auch düsterer Melancholie geprägt sind. In der Alten Nationalgalerie in Berlin, wird schließlich das Geheimnis gelüftet, das im Lieblingsblau von Friedrich steckt.
Regie
Hannes Opel