Die Geheimnisse der Lagune

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Selbst routinierten Venedig-Besuchern bietet die Lagunenstadt immer noch zahlreiche versteckte Seiten. Die historische Bedeutung mancher Orte ist in keinem Reiseführer nachzulesen. Innovationen, die seit dem Mittelalter von Venedig aus die Welt eroberten, nimmt man heute als gegeben hin. Ihr Ursprung ist meist jedoch unbekannt.

Dreharbeiten bei der Regata Storico am Canale Grande
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Dreharbeiten bei der Regata Storico am Canale Grande


Im 15. Jahrhundert erreichte die Republik von San Marco die Höhe ihrer Macht und ihres Reichtums. Venedig verfügte über die höchsten Staatseinkünfte der Welt. In den Magazinen am Rialto stapelte sich das Handelsgut. Annähernd 200.000 Menschen wohnten damals in Venedig, der größten Stadt Italiens und der viertgrößten in Europa.

Venezianisches Schiffahrtsmuseum (Arsenal Museo Navale)
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Venezianisches Schiffahrtsmuseum (Arsenal Museo Navale)

Der Transport von Kapital in Form von Edelmetall stellte im Seehandel lange Zeit ein Gewichts- und Sicherheitsproblem dar. Bis sich der Wechsel - die Urform von Papiergeld - schließlich als Zahlungsmittel durchgesetzt hat. Das Arsenal von Venedig war die erste Fabrik der Welt, bereits im Mittelalter stellte es einen Vorläufer der modernen Massenproduktion dar: Auf eigens konstruierten “Montagestraßen” wurden bis zu 50 Galeeren pro Monat gebaut und vom Stapel gelassen.

Giuseppe Gullino (Universià di Padova), Historiker, Spezialist für die Geschichte der Seerepublik
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Giuseppe Gullino (Universià di Padova), Historiker, Spezialist für die Geschichte der Seerepublik

Das venezianische Sozialsystem war höher entwickelt als im übrigen Europa. Spezielle Versicherungen und Vereinigungen boten den mittelalterlichen Arbeitern und deren Familien ein enges soziales Netz, wie es sich im Rest der Welt erst im Lauf des 20. Jahrhunderts durchzusetzen begann. Witwenpension und Krankenversorgung waren hier schon im Spätmittelalter Standard.

Die beiden Gestalter Wolfgang Peschl (vorne) und Christian Riehs (dahinter).
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Die beiden Gestalter Wolfgang Peschl (vorne) und Christian Riehs (dahinter).

Das Venedig des 18. Jahrhunderts war allerdings auch die Welthauptstadt der lockeren Sitten, des Luxus und der Ausschweifungen: Maskenbälle, Feste, Musik und Glücksspiel. Das heutige „Casino“ hat nicht zufällig seinen Ursprung in Venedig. „Casini“ nannte man die Appartements, die Patrizier in der Nähe des Markusplatzes mieteten. Bald wurde das Casino zu einem Ort, an dem man allerlei geselligen, auch amourösen Vergnügungen nachging – vor allem während des Karnevals. Diese offiziell genehmigte Zeit der Ausschweifung dauerte ein halbes Jahr, vom Oktober bis zur Fastenzeit. Während dieser heißen Phase war hinter der Maske alles erlaubt. Und so mancher soll seine Maske während dieser sechs Monate höchstens zum Schlafen abgelegt haben...

Gestaltung
Christian Riehs & Wolfgang Peschl

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