Die Barbara Karlich Show

Manchmal ist es besser, etwas zu verschweigen

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Ist bedingungslose Ehrlichkeit die Grundlage jeder glücklichen Beziehung?

Kann nur durch Ehrlichkeit Vertrauen geschaffen werden, oder ist es besser manches zu verschweigen, weil schonungslose Offenheit sowohl in der Liebe, als auch in der Freundschaft oder im Job manches zerstören kann?

Klaudia, 47, Kaufmännische Direktorin aus Scheibbs
Quelle: ORF
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Klaudia, 47, Kaufmännische Direktorin aus Scheibbs,

hat 42 Jahre lang verschwiegen, dass sie eine Frau sein möchte. Schon mit fünf Jahren hat sie sich, damals als Klaus, Mädchenkleider angezogen und sich damit wohlgefühlt. Damals konnte sie nicht zuordnen warum, dachte sich aber, es muss etwas Schlimmes sein: „Aus Angst vor Intoleranz lernte ich meine Neigung zu unterdrücken und als Mann zu leben.“ Klaudia führe als Klaus eine Ehe, hat zwei Kinder und einen erfolgreichen Beruf: „Meine Familie und mein Job waren immer meine Balance im Leben, aber vor zwei Jahren ist der Leidensdruck doch enorm geworden. Auf der einen Seite war die Zerstreuung, auf der anderen der bewusste Rückzug und das Einigeln.“ Mit ihrem Outing, kann sie nun wieder authentisch leben und möchte anderen Mut machen.

Jana, 59, Gastronomin in Pension aus Wien
Quelle: ORF
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Jana, 59, Gastronomin in Pension aus Wien,

stellt sich nun seit fast vierzig Jahren die Frage, was wäre wenn. Sie hat ihrer damals besten Freundin verschwiegen, dass ihr damaliger Mann sie betrogen hat. „Ich habe drei Wochen mit mir gehadert, ob ich es ihr sage, aber in der Zeit hat sie es erfahren. Ich war jung und feig, wollte mich auch nicht in eine andere Beziehung einmischen.“ Für beide war es eine Welle an Emotionen, zur Aussprache kam es nie -  die Freundschaft ist zerbrochen. „Sie meinte als Freundin hätte ich was sagen sollen. Treffen auf der Straße blieben oberflächlich. Ich hatte nie wieder so eine gute Freundin, bin unnahbar geworden und frage mich immer wieder, was wäre gewesen, wenn ich es ihr gesagt hätte.“