Die Barbara Karlich Show

Vergeben ja, vergessen nein

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Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach riet: „Wir sollen immer verzeihen, dem Reuigen um seinetwillen, dem Reuelosen um unseretwillen.“

Zu vergeben ist nicht nur ein Akt der  Großmut und der Stärke, sondern vor allem  auch einer der Befreiung vom eigenen Leiden. Trotzdem fällt es oft nicht leicht, Kränkungen und Verletzungen zu überwinden.

ORF
David Zwilling, 67, Unternehmer aus Salzburg

David wird den Tag, an dem seine Enkeltochter entführt worden ist, niemals vergessen: „Ich durchlebte Stunden voller Angst und war froh, als ich sie wieder in die Arme schließen konnte. Trotzdem habe ich der Entführerin sofort verziehen.“ Der ehemalige Skirennläufer ging anschließend den 4.700 Kilometer langen Jerusalemweg in tiefster Dankbarkeit. „Hinter jeder Tat steckt ein Motiv, das man hinterfragen muss. Nicht zu vergeben schadet vor allem einem selbst, nicht den anderen.“

ORF
Rosa, 70, Heilmasseurin in Pension aus Niederösterreich

Rosa kam als Kind eines russischen Besatzungssoldaten auf die Welt: „Ich wurde im Kindergarten und der Volksschule ausgegrenzt und verspottet. Ich fühlte mich in meiner Heimatgemeinde nicht willkommen.“ Trotzdem blieb Rosa ehrgeizig und verfolgte ihre beruflichen Ziele. Nach einigen Jahren im Ausland kehrte sie wieder in ihre Heimat zurück: „Hier sind meine Wurzeln. Allerdings konnte ich den Leuten in meiner Heimatgemeinde nur schwer vergeben. Die Verletzungen von damals sitzen einfach zu tief.“