Der Übermaler Arnulf Rainer
Zeit seines Lebens hat er provoziert, agitiert und polarisiert. Trotzdem oder gerade deswegen ist Arnulf Rainer in den internationalen Kunst-Olymp aufgestiegen. „Das Werk des Anderen ist Humus für das eigene“, notiert der Autodidakt 1962. Mit seinen wilden Übermalungen, witzigen Grimassenfotos, den sogenannten Face Farces oder Body Poses oder seinen Übermalungen von Leonardo, Messerschmidt, Rembrandt oder Goya hat er Kunstgeschichte geschrieben und zählt heute zu Österreichs führenden Vertretern am internationalen Kunstmarkt.
Als „Malschwein, das ungeniert in der Farbe wühlt“ hat er sich selbst einmal bezeichnet. Heute ist Arnulf Rainer milder geworden. Er ist ein genialer Selbstdarsteller, der sich und seine Kunst ständig überprüft. Die Malerei betreibt er nach wie vor. Rainer - ein Rastloser. Von Wien bis Oberösterreich, von Teneriffa bis Bayern, seit Jahrzehnten pendelt der Malerstar zwischen seinen Ateliers hin und her.
Claudia Teissig hat Arnulf Rainer damals anlässlich seines 85. Geburtstages in seinem bayrischen Refugium, unweit von Passau, direkt am Inn besucht. Den idyllischen Ort, in einem ehemaligen Benediktiner-Kloster aus dem 17. Jahrhundert, hat Arnulf Rainer schon in den 1950er-Jahren gefunden. Ganz bewusst hat er hier einen Wohnsitz gesucht, denn in Deutschland hatte er lange Zeit die einzige Möglichkeit auszustellen und Sammler zu finden.
Am 8. Dezember wird der Avantgardist, Über-Maler und Enfant terrible 95 Jahre alt.