Der Haneke Code
Er ist ein unbestechlicher Beobachter, der gekonnt und erbarmungslos den Finger auf jede offene Wunde zu legen versteht: Michael Haneke, international erfolgreichster österreichischer Regisseur, ist der Meister des schonungslosen, düsteren Blickes auf unsere Gesellschaft. Mit seinen Filmen „Funny Games“, „Die Klavierspielerin“, „Das weiße Band“ oder „Amour“ hat er Filmgeschichte geschrieben,
Er bringt Schattenseiten und verdrängte Gefühle ans Tageslicht und stellt den Menschen so dar, wie er nun einmal ist: fehlerhaft, verletzlich und seinen Emotionen ausgeliefert; gefangen in einer Realität, die ihn überfordert. Sein Blick ist klar und unsentimental und doch dem Menschen nah; sein Publikum nimmt er ernst und provoziert es stets bis zur Überforderung.
Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie, lernt er sehr früh das Theater und vor allem die Musik kennen und lieben. Angestrebte Karrieren als Musiker und Schauspieler werden nicht verwirklicht - Haneke wendet sich dem Film zu. Zu Beginn sind es TV-Produktionen, mit seinem Kino-Film „Der siebente Kontinent“ gelingt ihm der Durchbruch bei den Filmfestspielen in Cannes, eine internationale Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert.
Filmhistoriker Alexander Horwath, Autor Philippe Rouyer und Isabelle Huppert sprechen u.a, im Film von Marie-Eve de Grave über ihre Erfahrungen mit dem Ausnahmeregisseur. Als kompromissloser Künstler zieht er es vor, seine Filme für sich selbst sprechen zu lassen. Sein Werk ist enthüllend, humanistisch und zugleich von Düsterkeit und Anmut geprägt.