
Der Geschmack Europas
Mähren
„Wie schmeckt Mähren?“, fragt Lojze Wieser in dieser Ausgabe der ORF-Reihe und begibt sich gemeinsam mit Regisseur Florian Gebauer in die faszinierende Region im Osten Tschechiens.

Mähren umfasste einst die Westslowakei, Ostösterreich und einen Teil des heutigen Ungarn. Neben kulinarischen Spezialitäten wie dem allseits bekannten Olmützer Quargel, dem Powidl oder den himmlischen Mehlspeisen, trifft man in dieser historisch bemerkenswerten Gegend auch noch auf die Pflege des traditionellen Handwerks, wie dem Blaudruck oder der Herstellung von handgeschöpftem Papier in einer der letzten Papiermühlen in Velké Losiny.

Im vergangenen Jahrhundert war Mähren einem ständigen Wandel unterworfen: Grenzen haben sich immer wieder verschoben, Menschen wurden grausam vertrieben und - wie der Zeitzeuge Josef Vlasák zu berichten weiß - durch Stacheldraht Jahrzehnte lang daran gehindert, sich frei zu bewegen. In Freilichtmuseen wie in Rožnov pod Radhošt werden die Vergangenheit und das langsam aussterbende Handwerk in Erinnerung gehalten.

Milena Haboustová sammelt alte Rezepte der Region und weiß die traditionelle Krautsuppe nach großmütterlichem Rezept zuzubereiten. Traditionelles Handwerk ist in Stražnice zu finden, wo František Joch jun., den beinahe in Vergessenheit geratenen Blaudruck noch von Hand ausführt und so als einer der letzten Blaudrucker des Landes auch eine Familientradition erhält.

Zwetschgen, Pflaumen und Powidl zählen zu den besonderen „Schätzen des Landes“ und sind in allen Variationen in der mährischen und tschechischen Küche wiederzufinden, sei es in destillierter Form als Slivovitz oder in den unzähligen Mehlspeiskreationen wie Kolatschen, Buchteln und Liwanzen. Den Abschluss der kulturkulinarischen Reise nach Mähren bildet ein Ausflug in den Norden der Region, zu den Quellen von Jeseník, die seit Jahrhunderten Heilung und Regeneration versprechen und an denen sich bereits Leo Tolstoi erfreute.
Regie
Florian Gebauer