Der Geschmack Europas
Die Ostschweiz
Diesmal erkunden Lojze Wieser und Florian Gebauer auf der Suche nach dem Geschmack Europas die Ostschweiz. Ihre Reise führt sie von St. Gallen und der Bodenseeregion über den Bernina-Pass bis in den Süden von Graubünden ins Puschlav, wo sie traditionelle Rezepte und Produkte entdecken und mit Leuten in Kontakt kommen, die diese ins Heute übertragen oder neu erfinden.
So feiert seit einigen Jahren der THC-arme Nutzhanf in der Ostschweiz seine Renaissance. Die jahrhundertealte Kulturpflanze wurde von einigen innovativen Produzenten wiederentdeckt und die Hanfnuss als nährstoffreiche und gesunde Delikatesse in der Küche salonfähig gemacht – ohne dabei die Sinne zu berauschen. Ebenso teilweise jahrhundertealt, aber immer noch funktionstüchtig, sind die sogenannten Crot: steinerne Kühlkammern, welche in der Schweiz nur im Puschlav zu finden sind und in denen bis heute der Alpkäse reift und die Butter frisch gehalten wird.
Traditionsreich und vielfältig ist die (Grau-)Bündner Küche, deren Rezepte vorwiegend von einer Zeit erzählen, in der es darum ging, aus wenigen vorhandenen Zutaten nahr- und schmackhafte Speisen zu kreieren. So zum Beispiel die, aus Kartoffeln, Mehl und Butter zu einer Art Sterz verarbeiteten, Maluns, die in Mangoldblätter gewickelten Capuns, oder die deftigen Pizzoccheri - Buchweizennudeln, die mit Kartoffeln, Gemüse, Butter und Käse angerichtet werden.
Besondere kulinarische Traditionen sind auch etwas weiter nördlich in St. Gallen anzutreffen: Eine über die Kanton-Grenzen hinweg berühmte Spezialität ist die St. Galler Bratwurst, deren Geschichte bis ins Mittelalter zurück reicht. Aufzeichnungen in der Stiftsbibliothek St. Gallen zeugen davon, dass bereits im fünfzehnten Jahrhundert auf die Qualität der Zutaten höchster Wert gelegt wurde. Eine weitere örtliche Köstlichkeit ist der St. Galler Biber, der jedoch recht wenig mit dem Nagetier gemein hat, handelt es sich dabei doch um eine mit Marzipan gefüllte Lebkuchen-Spezialität.
Regie
Florian Gebauer