Der Fall El Masri
Am 31. Dezember 2003 verschwand der deutsche Staatsbürger mit libanesischen Wurzeln Khaled el Masri bei einer Busreise an der mazedonischen Grenze.
Die CIA hatte ihn für fünf Monate lang entführt und in ein Geheimgefängnis bei Kabul verschleppt. Er wurde verdächtigt, Mitglied der Al-Qaida bzw. Teil einer mutmaßlichen islamistischen Terror-Szene zu sein. Nach seiner Freilassung geht er mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit und beteuert seine Unschuld. Maßgeblich durch ihn kommt das weltweite Extraordinary-Rendition-Programm des amerikanischen Geheimdienstes, welches das Entführen einer Person von einem Staat zum anderen ohne juristische Grundlage bedeutet, ans Tageslicht.
El-Masri war bis zu seiner Entführung ein unbescholtener Bürger, seit den Folter-Erlebnissen gilt er als schwer traumatisiert. In den Jahren nach der Entführung kämpft er für eine Entschuldigung und die Wiederherstellung seiner Würde. Umsonst. Weder die deutsche noch die amerikanische Regierung gehen auf seine Anschuldigungen ein. Traumatisiert begeht er mehrere Straftaten und muss fünf Jahre ins Gefängnis. Tief enttäuscht bricht er mit Deutschland und verlässt das Land 2014. So bleibt im Raum stehen, der Verdacht gegen ihn müsse irgendwie stimmen. Niemals konnten ihm tatsächliche Verbindungen zu Terrornetzwerken nachgewiesen werden.
2016 zwingen Menschenrechtsanwälte die CIA dazu, Geheimdokumente offen zu legen, welche bestätigen, dass el Masris Inhaftierung ungerechtfertigt war. Sein Fall gilt als ein Beispiel für den fehlerhaften Umgang der USA mit Terrorverdächtigen nach den Anschlägen vom 11. September 2001.
Heute lebt El Masri mit seiner Familie in Graz.
Der Film erzählt, wie Khaled el Masri Opfer rechtsfreien staatlichen Zugriffs und geopolitischer Machtinteressen wurde und welche dramatischen Auswirkungen das auf sein Leben und das seiner Familie hat.
Regie
Stefan Eberlein