Den Menschen sehen - 50 Jahre LICHT INS DUNKEL
In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich LICHT INS DUNKEL zu einer Charitymarke mit einem der höchsten Vertrauenswerte Österreichs entwickelt. Die Aktion, die heute für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen steht, spiegelt in ihrer Geschichte auch die gesellschaftlichen Entwicklungen des Landes. Die Dokumentation von Günter Kaindlstorfer blickt auf die ersten 50 Jahre LICHT INS DUNKEL zurück und zeigt, was die Spenden der Österreicherinnen und Österreicher bewirken.
Es begann denkbar unspektakulär
Nach einem Besuch im – damals sogenannten – „Behindertendorf Sollenau“ im Herbst 1973 entschloss sich Kurt Bergmann, Intendant des ORF-Landesstudios Niederösterreich, eine Spendenaktion für die neugegründete „Lebenshilfe“-Einrichtung ins Leben zu rufen. Ergebnis: eine weihnachtliche Live-Sendung auf Radio Niederösterreich. Der Erfolg war beachtlich. Was damals niemand wusste: Mit Bergmanns Spezial-„Wunschkonzert“ war eines der erfolgreichsten Humanitarian-Broadcast-Projekte Europas geboren. 1978 übernahm das ORF-Fernsehen und sendete unter dem Titel LICHT INS DUNKEL erstmals sieben Stunden lang live – Christa Stampfer und Ernst Wolfram Marboe moderierten.
Rückblick auf die ersten fünfzig Jahre
Die Dokumentation von Günter Kaindlstorfer blickt auf die ersten 50 Jahre der Aktion zurück. Zu sehen sind unter anderem Ausschnitte aus frühen LICHT INS DUNKEL-Shows, mit Udo Jürgens, Georg Danzer, Dolores Schmidinger und Dagmar Koller, aber auch Gala-Highlights aus den 2010er und 2020er Jahren. Dazu kommen Interviews mit Zeitzeuginnen und -zeugen: Monika Lindner und Wolfgang Bergmann, Sohn Kurt Bergmanns, blicken auf die improvisierten und teils chaotischen Anfänge der Aktion zurück. „Die meisten im ORF haben gesagt: ,Die haben einen Vogel‘“, erinnert sich die ehemalige ORF-Generaldirektorin Monika Lindner, in den späten 70ern journalistische Mitarbeiterin der LICHT INS DUNKEL-Weihnachtssendungen.
Im Wandel der Zeit
Eine sich stetig weiterentwickelnde Aktion ist LICHT INS DUNKEL nicht zuletzt aufgrund der sie begleitenden Diskussionen. Das betrifft auch den Namen der Aktion. „LICHT INS DUNKEL – das suggeriert, dass Menschen mit Behinderung sozusagen im Dunklen sitzen und auf Spenderinnen und Spender warten, die ihnen das Licht bringen“, wendet der Behinderten-Aktivist Franz-Joseph Huainigg in der Dokumentation ein. Eine Kritik, die ORF-Generaldirektor Roland Weißmann ernst nimmt. Er verweist in der Doku aber auch auf den positiven Wert der Marke. Auch auf die Kritik, mit Spendengeldern übernehme die Aktion, was doch Aufgabe des Sozialstaats sein müsste, geht der Film ein. Pius Strobl, ORF-Verantwortlicher für LICHT INS DUNKEL, verweist in diesem Zusammenhang auf die Wichtigkeit von Solidarität. Wie diese konkret aussehen kann, zeigt „Den Menschen sehen – 50 Jahre LICHT INS DUNKEL“ beispielhaft anhand aktueller Projekte, die unterstützt werden und etwa Inklusion von Menschen mit Behinderungen umsetzen. 50 Jahre LICHT INS DUNKEL spiegeln somit auch die sozialgeschichtlichen Veränderungen der Gesellschaft wider – eine spannende Geschichte mit offenem Ausgang für weitere Entwicklungen.
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