
David Bowie - Sein Weg zum Erfolg
David Bowie, scheinbar „der Mann, der vom Himmel fiel“ – so der Titel eines Spielfilms mit ihm aus dem Jahr 1976 – ein androgynes, schillerndes Alien im Rampenlicht. Tatsächlich hatte er seine Karriere und sein Image sorgsam und intelligent geplant, sich immer wieder neu erfunden. Nicht von ungefähr trug er das Emblem „Pop-Chamäleon“: er war Ziggy Sturdust, Major Tom, Glam Rock-Star und Pop-Ikone, stets wandernd zwischen Geschlechterrollen und Grenzen auslotend.
Am 10. Jänner 2016 ist David Bowie gestorben. Regisseur Francis Whately zeichnet in seinem Film den Weg des Buben aus der Londoner Vorstadt, David „Davy“ Robert Jones, zur globalen Pop- und Rock-Ikone nach. Es sind die frühen Jahre, die im Fokus stehen: ein junger Mann, hungrig nach Erfolg, scheitert in neun Bands in Serie.

Mit „Space Oddity“ landet er 1969 schließlich seinen ersten Hit – und mit der Erschaffung seines Bühnen-Alter Ego Ziggy Stardust gelingt ihm der endgültige Durchbruch. Die Doku enthält Archivaufnahmen von Interviews mit Bowie, Kommentare seiner frühen Mitarbeiter, Exklusivinterviews mit zwei seiner ehemaligen Freundinnen und bisher unveröffentlichte Aufnahmen der BBC.

Die internen Notizen, die sich BBC-Granden zu einem jungen Künstler machten, der sich mit seiner Band 1965 für ein Vorsingen bewarb, waren wenig vielversprechend: „Ein amateurhaft klingender Sänger, der keine Noten trifft“, war da zu lesen. Besonders irritierte einer der vorgetragenen Songs: „Chim-Chim-Cheree“ aus „Mary Poppins“.

Doch sich entmutigen zu lassen oder gar aufzugeben, war im Karriereplan des Davy Jones nicht vorgesehen. Gerade erst hatte er sich als David Bowie neu erfunden und saugte alles, was sich künstlerisch verwerten ließ, in sich auf wie ein Schwamm. Wichtige Einflüsse waren für ihn der Schauspieler und Sänger Anthony Newley, dessen Gesang er anfangs imitierte. Vom Tänzer und Pantomimen Lindsey Kamp, der Elemente von Ballett und Kabarett miteinander verband, war er nicht nur künstlerisch angetan. Die beiden verband eine kurze Beziehung. Die vielen Flops, die er sich mit seinen frühen Schallplattenaufnahmen einhandelte, steckte er lachend weg. Wenn man jung ist, lacht man viel, wir hatten viel Spaß, sagt er in der Doku.

Auch mangelte es ihm nicht an Selbstwertgefühl: „Er hat sich selbst immer extrem geliebt“, erzählt seine Ex-Freundin, die Sängerin Dana Gillespie. Eigentlich verwunderlich, war doch Bowies Kindheit vergleichsweise von Lieblosigkeit geprägt. Die Mutter brachte kein Lächeln über die Lippen und war unfähig, Zuneigung zu zeigen. Sein Gefühl tiefer Isolation verarbeitete er im Science-Fiction-Pop-Drama „Space Oddity“, das 1969 zu seinem ersten Hit wurde. Und dann erfand die Bühnenfigur David Bowie die Bühnenfigur Ziggy Stardust. Durch sie wurde er endgültig zum Superstar.
Regie
Francis Whatley