Das erste Jahrhundert des Walter Arlen
Er wurde 103 Jahre und war einer der letzten Holocaust Überlebenden. Der Komponist und Musikkritiker Walter Arlen.
Er gilt als Wegbereiter und Komponist der heimischen Moderne im amerikanischen Exil. Sein musikalisches Talent zeigte sich bereits in seiner Kindheit. Doch sollte der 1920 in Wien Ottakring Geborene eigentlich das elterliche Kaufhaus übernehmen. Mit dem Anschluss Österreichs an Nazideutschland wurde die Familie jedoch zwangsvertrieben.
Walter Arlen emigrierte unfreiwillig in die USA. Die Erlebnisse von Demütigung, Verfolgung und Enteignung trübten Arlens gesamtes Leben und bestimmten auch seine Sensibilität als Komponist. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er als Musikkritiker in Los Angeles. Eigene Kompositionen schrieb er erst wieder in der Pension. Erst 2011 wurde er in seiner Heimatstadt Wien mit dem Goldenen Verdienstzeichen gewürdigt.
In seinen Geschichten und in seiner Musik wird das ganze letzte Jahrhundert wieder wahr. Vom „blauen Licht der letzten Straßenbahn“ in Wien zu den goldenen Sonnenuntergängen in Los Angeles. Vor kurzem starb Walter Arlen. Der Dokumentarfilm „Das erste Jahrhundert des Walter Arlen“ zeichnet facettenreich und voller Zuneigung ein Porträt des 1938 Vertriebenen, der erst spät die Aufführung seiner Werke erlebte.
Er schrieb Exil-Musik, etwas, das keiner schreiben kann, den das Leben in Ruhe gelassen hat. Walter Arlen hatte seine Wurzeln nie vergessen. Berührend und erfrischend - ein Film von Stepanus Domanig.