kulturMontag Zum 80. Geb. v. Manfred Bockelmann am 1.7.2023:

Damit etwas bleibt - Der Künstler Manfred Bockelmann

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Am Lido zeichnet Manfred Bockelmann mit einem Stecken ein Bild in den Sand. Dann beobachtet er, wie Welle um Welle das Werk wieder auslöscht. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir alle ausgelöscht werden.“ Manfred Bockelmann sagt das ohne Angst und ohne Traurigkeit. Hier in Venedig hat für den Künstler alles begonnen. Nach einem Urlaub mit seinen Eltern und Brüdern hat er zu Hause in Ottmanach sein erstes Bild gemalt: Venedig. Damals war er elf Jahre alt.

Manfred Bockelmann
ORF/GS-Film
Manfred Bockelmann am Lido di Venezia - hier ist der Grundstein seiner Karriere gelegt worden

Jetzt, kurz vor seinem 80. Geburtstag streift Manfred Bockelmann mit seinem Fotoapparat durch die Gassen von Venedig. Überall findet er ein Motiv. Die Pflasterung der Gassen, der abblätternde Verputz oder Wäsche, die zum Trocknen auf einer Leine hängt, die sich von Haus zu Haus spannt. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich in Venedig der Kreis schließt“, sagt er. Venedig ist einer der Orte, die von großer Bedeutung sind für den Fotografen, Maler und Bildhauer. Im Film führt uns Bockelmann an zahlreiche Lebensorte, nicht nur nach Venedig, auch nach München, Wien und natürlich Ottmanach in Kärnten, den Ort seiner Kindheit.

Manfred Bockelmann
ORF/GS-Film/Gernot Stadler
Manfred Bockelmann

So wird der Film zu einer Reise durch das Leben des Künstlers, auf der immer wieder Halt gemacht wird. Auch an andere Orte erinnert sich Manfred Bockelmann im Film. An Ostafrika, an New York oder an Auschwitz. Die Weite der ostafrikanischen Landschaft hat zu jenen Bildern geführt, die er als Malerei der Stille bezeichnet.

Manfred Bockelmann
ORF/GS-Film
Atelier von Manfred Bockelmann

Eine Ausstellung in New York in den 1980er-Jahren war ein wichtiger Meilenstein für den Künstler. Und Auschwitz, jenen Ort, der zum Synonym für das Grauen wurde, hat er für sein Projekt Zeichnen gegen das Vergessen besucht. Die Kohlezeichnungen von Kindern, die in den Konzentrationslagern des Naziregimes ermordet wurden, sind sein wichtigstes Projekt als Künstler.

Manfred Bockelmann in seinem Atelier
ORF/Gernot Stadler Filmproduktion
Manfred Bockelmann in seinem Atelier

Der Film nähert sich Manfred Bockelmann auf behutsame Weise, beobachtet ihn beim Malen in seinem Atelier auf dem Magdalensberg, am Strand von Venedig oder beim Blättern in Fotoalben mit seiner Frau Maria. Sein Bruder, der berühmte Sänger Udo Jürgens hat einmal zu ihm gesagt: „Ich beneide Dich, weil Du etwas machst, das bleibt, wenn Du nicht mehr bist, etwas, das man sieht, das man begreifen kann“.

Manfred Bockelmann
ORF/GS-Film/Gernot Stadler
Manfred Bockelmann

Manfred Bockelmann, immer wach und aufmerksam und stets ein wenig schelmisch, wird nachdenklich: „Ich glaube, er hatte recht. Ich male, damit etwas bleibt. Von mir und davon, wie ich die Welt wahrgenommen habe“.

Regie
Gernot Stadler

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