
Bewusst gesund - Das Magazin
Jetzt die Psyche stärken
Wir leben in fordernden Zeiten und nicht jeder Mensch kann diesem Druck immer Stand halten. Zumindest jeder Dritte ist im Laufe seines Lebens zumindest einmal psychisch krank, das sind in Österreich ca. 3 Millionen Menschen. Depressionen und Angststörungen sind die häufigsten Erkrankungen. Als Auslöser sehen Expert*innen eine Wechselwirkung von biologischen und sozialen Faktoren, sowie belastenden Lebenserfahrungen. Es zeigen sich auch Zusammenhänge zwischen psychischer und körperlicher Gesundheit. Nach wie vor ist die Hemmschwelle groß sich psychologische Hilfe zu holen. Doch auch für die psychische Gesundheit gilt: Vorsorge ist besser als Heilung. Resilienz, also die eigene Widerstandkraft, lässt sich trainieren - von jedem Menschen, zu jedem Zeitpunkt in seinem Leben.

Todesangst – Psyche stärken nach Herzinfarkt
Eine Herzerkrankung ändert das Leben von Betroffenen meist radikal. Neben körperlichen Einschränkungen leiden viele Menschen noch Monate nach einem koronaren Ereignis an psychischen Folgen wie Ängsten und Depressionen. Oft geht das Vertrauen in den eigenen Körper verloren. Patienten entwickeln Angst vor Belastung und können ihre Grenzen nicht mehr richtig einschätzen, auch Existenzängste können beteiligt sein. Dies erzeugt Stress und kann wiederum Herzprobleme verstärken. Am Rehazentrum Felbring (NÖ) gibt es deshalb Österreichs erstes Zentrum für Psychokardiologie. Im Rahmen einer mehrwöchigen stationären Rehabilitation werden Herzpatienten wieder psychisch fit für den Alltag und die Rückkehr in den Arbeitsprozess gemacht. Auch der Medienmanager Thomas Bokesz litt nach einem plötzlichen Herzstillstand an Panikattacken. Mithilfe verschiedenster Therapien und Entspannungstechniken konnte er diese erfolgreich bewältigen.
Erste Hilfe für die Seele
Wenn jemand auf der Straße plötzlich umfällt, Atemnot bekommt oder einen Autounfall hat, ist es klar, dass man die Rettung ruft und ev. sein Können aus dem letzten Erste-Hilfe-Kurs einsetzt. Doch was, wenn jemand neben uns weint, apathisch oder verzweifelt wirkt? Kaum einer weiß, was zu tun ist, wenn die Seele akut in Not ist. Josef Demitsch, Leiter der Krisenintervention von Pro Mente Salzburg, hälte „Erste Hilfe für die Seele“-Kurse und weist auf erste Anzeichen einer seelischen Krise hin und informiert über mögliche Maßnahmen.

Wechselwirkung - Kranker Darm und kranke Seele
Es schlägt sich etwas auf den Magen oder eine Sache macht einem Bauchweh. Schon in manchen Redewendungen spiegelt sich die enge Verbindung zwischen Verdauungstrakt und Psyche wieder. Seit einigen Jahren finden Forscher und Ärzte aber auch immer mehr Belege für den Zusammenhang zwischen unserem Darmmikrobiom und unserer Stimmung, bis hin zu massiven psychischen Problemen. Die Bakterien in unserem Darm führen nicht nur ein Eigenleben sondern beeinflussen auch das Leben ihrer „Wirte“ ganz entscheidend. Psychische Probleme können in manchen Fällen durch Störungen im Mikrobiom ausgelöst werden, noch öfter aber können sie vorhandene Probleme massiv verstärken. Die gute Nachricht: Wir sind unserem Mikrobiom nicht hilflos ausgeliefert, sondern können es beeinflussen oder sogar transplantieren. BEWUSST GESUND hat sich mit einer Grazer Expertin und einem Patienten angesehen, wie das in der Praxis aussieht und welche Wirkungen zu erwarten sind.
Psychische Auswirkungen der Corona-Pandemie

Die Zahl der psychischen Erkrankungen ist in den vergangenen Jahren ständig gestiegen, die Pandemie hat das noch verstärkt. Ausgangsbeschränkungen, Social distancing, Home office und schooling – das zehrt an den Nerven. Besonders stark leiden Jugendliche unter darunter, neueste Studien zeigen einen sprunghaften Anstieg von psychischen Beschwerden. Welche das sind, welche langfristigen Folgen die Pandemie auf die Gesellschaft haben könnte, aber auch für jeden einzelnen, darüber informiert Univ. Prof. Dr. Siegfried Meryn.

Handysucht – eine Influencerin geht offline
Anna-Sophie Standl war erfolgreiche Influencerin, das Handy war immer an ihrer Seite. 2018 hatte sie einen Schlaganfall erlitten – mit nur 30 Jahren. Selbst im Krankenbett hat sie ein öffentliches Leben geführt, täglich unzählige Bilder und persönliche Kommentare gepostet und gezeigt wie sie sich zurück ins Leben kämpft. Doch irgendwann hat sie das ständige Posten und Online-sein genervt. Erst dann hat Anna-Sophie Standl realisiert, dass sie ständig nach dem Handy greift, die Bestätigung durch ihren Follower braucht, dass sie von Social-Media abhängig ist. Sie beginnt viele Bücher darüber zu lesen und spricht mit dem Psychotherapeuten und Medienpädagogen Lukas Wagner. Das hilft ihr vom Handy loszukommen. Inzwischen bietet die gebürtige Oberösterreicherin selbst Kurse an, in denen sie über Handykonsum und soziale Medien informiert.

Moderation: Christine Reiler
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