Barbara Karlich - Talk um 4
Wir sind die Butterkinder von damals
Rund 80.000 Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren wurden unter anderem bei Gasteltern in der Schweiz, in Spanien, Belgien oder Portugal untergebracht. Der Aufenthalt dauerte mehrere Monate, wobei meist starke emotionale Bindungen mit den Gastfamilien entstanden, die sie das ganze Leben prägten.

Erika wurde gemeinsam mit hunderten anderen Kindern nach Portugal geschickt. Bald fühlte sie sich bei ihrer Gastfamilie zuhause. Das Land und die Menschen haben sie bis heute geprägt, wie sie erzählt.

Waltraud war nach dem Krieg unterernährt. Deshalb wurde sie 1948, im Alter von acht Jahren, nach Portugal geschickt. Nach einer langen Reise kam sie bei ihrer Gastfamilie in Alentejo an, wo sie sich – so sagt sie - wie eine Königin aus 1001 Nacht fühlte.
Österreichisch – Portugiesische Gesellschaft:

Anneliese wurde 1948, im Alter von sieben Jahren, nach Portugal geschickt, wo sie bei einer wohlhabenden Familie in Lissabon unterkam. Nach ihrem Aufenthalt brach der Kontakt ab. Erst 30 Jahre später fand sie ihre Pflegemutter wieder.

Annemarie wuchs in einem Barackenlager in Linz auf und wurde im Alter von sieben Jahren nach Holland verschickt. Sie erzählt, dass sie sich bei ihrer Gastfamilie sofort wie zuhause fühlte, ihre Pflegeeltern wollten sie sogar adoptieren. Der Kontakt zur Familie ist nie abgebrochen.

Sonja musste 1947, im Alter von fünf Jahren, ihre Heimat verlassen und wurde in einem Kloster in der Schweiz untergebracht. Sie erzählt, dass sie sich die gesamten acht Monate, die sie dort verbrachte, einsam und verlassen fühlte.
Club der ehemaligen Schweizerkinder:

Helmut reiste mit neun Jahren als Butterkind nach Spanien, wo er bei einer wohlhabenden Familie mit elf Kindern gelebt hat. Die Zeit in Spanien hat sein ganzes Leben geprägt und er hat bis heute Kontakt zu seinen Pflegegeschwistern.