
Banksy, das Bataclan und das traurige Mädchen
In der Nacht des 26. Januars 2016 entwenden drei maskierte Männer die schwere Notausgangstür des Pariser Konzertsaals Bataclan. Eine Tür, die für viele Überlebende des Terroranschlages vom 13. November 2015 zum Fluchtweg wurde. Wenige Monate vor dem Diebstahl sprüht der Street-Art-Künstler Banksy die Figur eines trauernden Mädchens darauf. Ihr verschleiertes Gesicht erinnert an eine Madonna. Dieses einfache Schablonenbild ist ein stilles, eindringliches Mahnmal, das zum Sinnbild der Terrornacht wird.

Obwohl es sich dabei um Underground Kunst handelt, beginnt eine internationale Fahndung, um das Kunstwerk zurückzuholen.

Was wie ein raffinierter Kunstraub beginnt, entpuppt sich bald als Mischung aus Naivität, Habgier und Verletztheit. Über eine gestohlene Werkzeugausrüstung und eine Eifersuchtsgeschichte unter den Tatverdächtigen kommen die Ermittler einer Spur auf die Schliche.

Sie führt zu einem französischen Millionär, der das Werk auf einem abgelegenen Grundstück in den italienischen Abruzzen zwischenlagern lässt. Dort wird die Tür auch tatsächlich von den Ermittlern gefunden. Ihr Wert wird auf bis zu 2 Millionen Euro geschätzt. Doch mit dem Fund „Des traurigen Mädchens“ folgen statt klarer Antworten juristische Verwicklungen: Wem gehört sie? Dem Bataclan? Der Stadt Paris? Der Allgemeinheit oder dem Künstler selbst? Und was passiert mit einem Kunstwerk, das längst Teil der kollektiven Erinnerung geworden ist?

Die Doku beleuchtet diesen ebenso spektakulären wie vielschichtigen Fall, der viele Widersprüche und den rechtlichen Konflikt um Banksys ikonisches Werk offenlegt - mit Originalaufnahmen, Interviews mit Ermittlern, Kunst- und Urheberrechtsexperten, und Einblicken in die Unterwelt.
Regie
Edoardo Anselmi