Auf Holz gebaut. Natur in der Architektur
Bauen mit Holz ist seit Langem ein Standard: von der Antike über die Neuzeit bis ins 20. Jhdt. wurden Bauernhäuser, Anwesen und Stadthäuser offen oder versteckt mit und auf Holz gebaut. Seit etwa zwei Jahrzehnten vollzieht sich eine Revolution in der Architektur der Alpenländer. Verließ man sich bei anspruchsvollen Projekten bis vor kurzem noch fast ausschließlich auf Beton, Glas, Stahl und Verbundstoffe, sind heute auch große Bauten aus Holz möglich.
Regisseur Peter Beringer zeigt uns in diesem Film, welche Vielfalt das Thema Holz in zeitgemäßer Architektur beinhaltet: von kulturellen, sozialen bis nachhaltigen und auch wirtschaftlichen Faktoren spannt sich der Bogen.
Ästhetisch spielt Holz alle Vorteile aus, die seit jeher die Holzarchitektur der Alpenländer kennzeichnen: Modernes Bauen mit Holz – selbst die gewagtesten Konstruktionen - verbindet klare Linien und Sachlichkeit mit Wärme und Atmosphäre. Gleichzeitig versucht man sich an immer höheren und gleichzeitig filigranen Strukturen, an Hochhäusern, die in Zukunft die Städte unserer Welt prägen könnten. Die Grenzen, die es geben mag, werden heute weltweit ausgelotet – in Japan etwa wird mit österreichischer Hilfe geforscht, ob ein 350m hoher Holzwohnbau realisiert werden kann!
Für den Film hat Peter Beringer Visionäre der Holzbauszene mit ihren Werken portraitiert: Die Vorarlberger Much Untertrifaller und „Holzpapst“ Hermann Kaufmann, die weltweit Projekte der neuen Holzarchitektur realisieren und ihre Erkenntnisse an eine ganze Generation junger Architekten weiterreichen.
Caroline Palfy mit ihrem HoHo, dem 84 m hohen Wohn- und Büroturm in Wien, der bis vor kurzem als höchstes Holzhochhaus der Welt galt.
Aber auch Kritiker und Querdenker wie die Bayern Peter Haimerl und Florian Nagler, die über neues Bauen mit uralten Methoden nachdenken – und mit Materialien, zu denen neben Holz durchaus im Sinne der Nachhaltigkeit selbst Beton gehören kann. Der Anspruch komplizierte Technik zu vermeiden bedingt eine Rückkehr zu einfachen Formen, die jahrhundertelang die europäische Baukultur geprägt haben. Junge Architekten wie die Linzer Sandra Gnigler und Gunar Wilhelm und die Grazer „Superfuturegroup“ zeigen, wie die Schüler dieser Vorreiter sich das Bauen mit Holz in der Stadt und auf dem Land vorstellen.
Holz kommt etwa nicht nur als Verkleidungs- und Dekomaterial zur Verschönerung von Wohn- und Arbeitsräumen zur Anwendung. Tragende Strukturen selbst, die Jahrzehnte und Jahrhunderte überdauern sollen, werden in Holz ausgeführt.
Dafür gibt es gute Gründe. Holz hat im Vergleich zu allen anderen Baumaterialien den wesentlich besseren ökologischen Fußabdruck. Das, was verbaut wird, hat der Atmosphäre bereits gefährliche Treibhausgase entzogen – und Holz wächst nach, so dass sich dieser Prozess bei klimagerechter Waldbewirtschaftung auch langfristig fortsetzen lässt.
Der Film geht auch der Frage nach, ob nachhaltige Waldwirtschaft in Zeiten des Klimawandels den Bedarf einer boomenden Bauwirtschaft decken kann. Darüber geben Forscher am Holztechnikum in Kuchl, Vertreter der österreichischen Bundesforste und der Betreiber einer Großzimmerei Auskunft, die im Fließbandbetrieb Großbauten aus Holz fertigt.
Regie
Peter Beringer