Anton Bruckner - Das rätselhafte Genie
Anfang September jährt sich der Geburtstag des Komponisten und Organisten Anton Bruckner zum 200. Mal und die internationale Musikwelt feiert ihn mit einer ungeahnten Fülle an Konzerten, Veranstaltungen und Publikationen. Für den ORF hat der Filmemacher Thomas Macho ein neues Portrait gestaltet, das den österreichischen Komponisten in all seiner Widersprüchlichkeit greifbar zu machen versucht.
Ein für lange Zeit gepflegtes Klischee vom „Musikanten Gottes“ stimmt so gar nicht mit Anton Bruckners schwierigem Charakter überein. Die Persönlichkeit dieses Mannes ist genau so vielschichtig und sogar verstörend, wie seine Musik. Wie nähert man sich aber einem so schwer zu fassenden Menschen, einem musikalischen Monolithen und gleichzeitig völlig aus der Zeit gefallenen, sich allen gesellschaftlichen Konventionen entziehenden Künstler, einem scheinbaren Simplicissimus, der an die Unendlichkeit rührte?
Es ist immer noch erstaunlich, wie Bruckner, der aus äußerst einfachen Verhältnissen stammte, ein so gewaltiges musikalisches Werk schaffen konnte; mit wenigen Vorbildern, aber mit einer unerschütterlichen Kraft und Inspiration, aus der heraus er einen völlig neuen musikalischen Kosmos erdachte und diesen oft – immer um das Perfekte und Einzigartige ringend – in mehrfachen Fassungen Desselben zu Papier brachte.
Es sind zahlreiche Augen- und Zeitzeugenberichte vorhanden, die sehr gegensätzliche, aus den unterschiedlichsten Perspektiven entstandene Bilder von Bruckner aus seiner privatesten Gedankenwelt, aber auch aus seiner einzigartigen künstlerischen Persönlichkeit zeichnen.
Diese Zeugnisse stammen ausschließlich aus authentischen Quellen und werden im Film durch historische Zeitzeugen - dargestellt von den großartigen SchauspielerInnen Martina Ebm, Brigitte Kren, Wolfgang Hübsch, Fritz Karl und Erwin Steinhauer – lebendig.
Parallel dazu behandelt der Film Bruckners fast rätselhaften Zugang zur Musik und sammelt Antworten von hochkarätigen Interviewpartnern, die sich alle mit Bruckners Werk intensiv auseinandergesetzt haben. Darunter die Dirigenten Christian Thielemann, Franz Welser-Möst, Markus Poschner oder der Orgelvirtuose Hansjörg Albrecht, sowie der Historiker und ehemalige Vorstand der Wiener Philharmoniker Clemens Hellsberg.
Antworten im Heute suchen auch der Autor und Josefstadt-Schauspieler Michael Dangl sowie die deutsche Bloggerin und Musikjournalistin Marie König auf ihrer gemeinsamen Reise auf den Spuren des Komponisten zu den „Bruckner-Schauplätzen“ in Oberösterreich und Wien.
Regie
Thomas Macho