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Anna Jermolaewa. Die Sprache des Widerstandes

Anna Jermolaewa. Die Sprache des Widerstandes

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Welche Mittel haben wir in der Hand, um uns jetzt, hier, in unserer heutigen Welt gegen Ungerechtigkeit, Extremismus, Radikalisierung zu wappnen?

Anna Jermolaewa hat da ein paar Ideen. Der Film Die Sprache des Widerstandes von Ines Mitterer und Walter Reichl begleitet die österreichische Künstlerin bei ihren letzten Vorbereitungen für ihren großen Auftritt im österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig 2024.

Wie in den meisten ihrer Arbeiten geht es dabei politisch und poetisch um gesellschaftlich relevante Fragen unserer Zeit: das Ringen um Menschenrechte, die Verteidigung von Bürgerinnenrechten, das Drama der Flucht und wie Widerstand unter zunehmend repressiven und diktatorischen Regimen geht. All das hat Anna Jermolaewa selbst als Kind und Jugendliche erlebt. 1989 aus der heimatlichen UdSSR geflüchtet, bildet die Künstlerin mit ihrer Arbeit Geschichte ab – aber vor allem, wie sich der Lauf der Geschichte auf den einzelnen Menschen und die Gesellschaft konkret auswirkt. Das Menschliche hat einen hohen Stellenwert in Jermolaewas Kunst, wenn nicht den höchsten. Und deshalb ist ihre Kunst auch so zugänglich, verführt mit Humor und Poesie und verleitet dann zum Eintauchen in komplexe gesellschaftliche und politische Verflechtungen.

Seit ihrer Flucht setzt sich die 1970 in Leningrad geborene Anna Jermolaewa immer auch mit dem Leben im heutigen Russland und den Nachfolgestaaten der UdSSR auseinander. Stellt sich für das Foto „Selbstportrait mit Diktator“ selbstbewusst neben einen Putin aus Wachs, begleitet in Videos russische Präsidenten Lookalikes von Lenin über Gorbatschow bis Putin bei ihrer Arbeit am Roten Platz oder bereist für die Foto- und Videoinstallation „Chernobyl Safari“ das Gebiet der Sperrzone rund um das verlassene Atomkraftwerk, in dem das wilde Leben der Tiere prächtig gedeiht.

Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine setzt sie sich auch aktiv für die Geflüchteten aus der Ukraine ein. So verwandelt sie etwa in ihrer jüngsten Arbeit „Rehearsal for Swanlake“ gemeinsam mit der geflüchteten ukrainischen Tänzerin und Choreografin Oxana Serheieva das Ballett Schwanensee in ein Instrument des friedlichen Aufstandes. Wie das geht? Mit Klugheit, Witz und ganz viel Menschlichkeit.

Regie
Ines Mitterer

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