
Am Schauplatz Gericht
Zerbrechende Häuser
Es hat mit feinen, kaum sichtbaren Haarrissen begonnen. An Fassaden, Wänden, in Kellern. In der niederösterreichischen Marktgemeinde Sommerein ahnte 2017/18 wohl niemand, dass diese Risse die ersten Anzeichen von Bodenbewegungen waren, die für viele Hausbesitzer zu einer Katastrophe ausarten würden. „Langsam hat man realisiert, dass das nicht etwas Großes, sondern etwas sehr Großes ist, was da dahinter steckt“, so schildert es einer der betroffenen Hausbesitzer. Die Wände knacken, Putz rieselt, Holzbalken bersten, Decken müssen notdürftig stabilisiert werden, ein Haus wurde bereits abgerissen.

Als „Am Schauplatz Gericht“ das erste Mal mit der Kamera in Sommerein war, bemühte sich der dortige Bürgermeister um finanzielle Mittel für die Betroffenen aus dem Katastrophenfonds – es kam eine Absage. Der Grund: Es handle sich nicht um einen „Erdrutsch“, sondern um vertikale Bodenbewegungen, die nicht als außergewöhnliches Ereignis im Sinne des Katastrophenfondsgesetzes angesehen würden. Und auch die Hausversicherungen lehnten eine Deckung der Schäden unter anderem mit diesem Argument ab. Mittlerweile sind mehrere Prozesse gegen die involvierten Versicherungen anhängig. Denn die Sanierung der Schäden – so überhaupt möglich – wird teuer, für die meisten unleistbar.

Sabine Zink dreht seit 2020 immer wieder in Sommerein und hat die Entwicklung der Ereignisse dort in verschiedenen Phasen dokumentiert. Der „Akt Sommerein“ wird nun vor Gericht entschieden.