
Am Schauplatz
Was steckt hinter dem AMA Gütesiegel?
Eine Reportage über die oft irreführende Welt von Qualitätssiegeln in der Lebensmittelproduktion.

Glückliche Schweine, herausgeputzt und auf Stroh – diese AMA-Werbung ist zwar schon vier Jahre alt, aber sie hat sich bei vielen eingeprägt. Die Realität eines AMA-Gütesiegelschweins sieht anders aus: Spaltenböden, nur zehn Prozent mehr Platz als per Gesetz vorgeschrieben, gentechnisch verändertes Futter aus Übersee. Viele kritische Beobachter finden die Bezeichnung „Gütesiegel“ daher unpassend. „Der Mindeststandard der AMA wurde nur pseudomäßig angehoben. Ein Gütesiegel sollte aber eine deutliche Verbesserung sein“, kritisiert etwa Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken.

Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“ würde im Supermarkt jedoch niemals eine Fleischpackung ohne das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel kaufen. „Es garantiert, dass das Tier in Österreich geboren, gemästet und verarbeitet wurde“, erklärt er. Im Ausland seien die Haltungsbedingungen oft schlechter als in Österreich.

Seit Anfang des Jahres ist Christina Mutenthaler-Sipek Geschäftsführerin der AMA-Marketing-GmbH. Sie will mehr Tierwohl in die Ställe bringen: doppelt so viel Platz, Stroh und kein gentechnisch verändertes Futter. Vierzig Bauernhöfe sind in Österreich mit dem AMA-Siegel „Tierwohl100“ zertifiziert. Da gäbe es noch viel Potential. „Wir wollen mehr Tierwohlställe. Das Entscheidende ist, es muss auch jemand dieses Fleisch kaufen“, nimmt die neue AMA-Marketing-Chefin auch alle Konsumentinnen und Konsumenten in die Pflicht.

Am Schauplatz-Reporterin Beate Haselmayer war in Schweine-, Rinder- und Putenställen quer durch Österreich unterwegs. Sie zeigt auf, was Gütesiegel auf Fleischpackungen wirklich bedeuten.