Am Bild ist ein Schweinestall. Man sieht ein Schwein auf einem Spaltenboden liegen. Der Spaltenboden hat schmale Spalten, die  Kot und Harn durchlassen.
ORF / Wolfgang Rauch
Stress durch Platzmangel und Spaltenböden macht Tiere krank.

Am Schauplatz

Was steckt hinter dem AMA Gütesiegel?

Werbung Werbung schließen

Eine Reportage über die oft irreführende Welt von Qualitätssiegeln in der Lebensmittelproduktion.

Am Bild ist das rot-weiß-rote Gütesiegel der Firma AMA.  Es ist auf dem Etikett einer Fleischpackung.
ORF

Glückliche Schweine, herausgeputzt und auf Stroh – diese AMA-Werbung ist zwar schon vier Jahre alt, aber sie hat sich bei vielen eingeprägt. Die Realität eines AMA-Gütesiegelschweins sieht anders aus: Spaltenböden, nur zehn Prozent mehr Platz als per Gesetz vorgeschrieben, gentechnisch verändertes Futter aus Übersee. Viele kritische Beobachter finden die Bezeichnung „Gütesiegel“ daher unpassend. „Der Mindeststandard der AMA wurde nur pseudomäßig angehoben. Ein Gütesiegel sollte aber eine deutliche Verbesserung sein“, kritisiert etwa Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken.

Am Bild sind mehr als 100 Aktivist/innen in weißen Anzügen mit Rinderköpfen aufgesetzt. Sie stehen dicht aneinander in einem mit Absperrbändern abgezäunten Viereck. Auf den Plakaten steht: Rinder brauchen Stroh.
ORF / Tom Gerhartl
Martin Balluch, Obmann vom Verein gegen Tierfabriken, protestiert mit mehr als hundert Aktivistinnen und Aktivisten gegen die Haltungsbedingungen von Mastrindern.

Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“ würde im Supermarkt jedoch niemals eine Fleischpackung ohne das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel kaufen. „Es garantiert, dass das Tier in Österreich geboren, gemästet und verarbeitet wurde“, erklärt er. Im Ausland seien die Haltungsbedingungen oft schlechter als in Österreich.

Am Bild ist Herr Royer im weißen Hemd. und Jeans. Er steht im Supermarkt mit einem Einkaufswagen.
ORF / Wolfgang Rauch
Hannes Royer ist Vorstand des Vereines „Land schafft Leben“. Er führt regelmäßig Testkäufe durch und nimmt Lebensmittel, die im Supermarkt erhältlich sind, unter die Lupe.

Seit Anfang des Jahres ist Christina Mutenthaler-Sipek Geschäftsführerin der AMA-Marketing-GmbH. Sie will mehr Tierwohl in die Ställe bringen: doppelt so viel Platz, Stroh und kein gentechnisch verändertes Futter. Vierzig Bauernhöfe sind in Österreich mit dem AMA-Siegel „Tierwohl100“ zertifiziert. Da gäbe es noch viel Potential. „Wir wollen mehr Tierwohlställe. Das Entscheidende ist, es muss auch jemand dieses Fleisch kaufen“, nimmt die neue AMA-Marketing-Chefin auch alle Konsumentinnen und Konsumenten in die Pflicht.

Am Bild ist Frau Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA Marketing Gmbh. Sie hat eine Brille, halblange Haare und einen blauen Pullover. Sie stehen im AMA-Tierwohl-Stall von Franz Schitzehofer, in dem es mehr Platz und Stroh für die Schweine gibt.
ORF / Wolfgang Rauch
Christina Mutenthaler-Sipek ist seit Anfang des Jahres Geschäftsführerin der AMA-Marketing-Gmbh. Sie besucht Franz Schitzehofer, der vor vier Jahren einen AMA-Tierwohl-Stall gebaut hat.

Am Schauplatz-Reporterin Beate Haselmayer war in Schweine-, Rinder- und Putenställen quer durch Österreich unterwegs. Sie zeigt auf, was Gütesiegel auf Fleischpackungen wirklich bedeuten.