Am Schauplatz
Woher kommt der Hass?
Am 29. Juli 2022 erschütterte der Suizid der praktischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr die Öffentlichkeit: Kellermayr war monatelang Ziel von Hassnachrichten aus der Corona Maßnahmengegner-Szene, nach Mord-Drohungen investierte sie rund 100.000 Euro in Sicherheitsmaßnahmen in ihrer Praxis. „Wir müssen diesen Typen finden und ihn die Kosten zahlen lassen“, sagte sie im Februar 2022 im „Am Schauplatz“-Interview über den Verfasser einer Mord-Drohung. Ein Jahr nach ihrem Tod wurde noch immer niemand ausgeforscht. Der Fall Kellermayer blieb bislang ungelöst und kaum jemand will über die Geschehnisse vor einem Jahr sprechen.
Auch Julia Gruber ist Ziel von Hassnachrichten im Internet geworden. Sie ist Influencerin und hat unter dem Namen „trinksaufmich“ mehr als 29.000 Follower auf Instagram. Mit der Reichweite wächst der Hass. "Ich bekomme Morddrohungen und Vergewaltigungswünsche“, erzählt die gebürtige Niederösterreicherin. Sie ist Kundin des Unternehmens fairesnetz, das Hassnachrichten für Betroffene einklagen will.
Hass im Netz ist vor allem während der Pandemie und rund ums Thema Corona explodiert. In Steyr marschieren trotz dem Ende aller Corona-Maßnahmen noch heute jeden Sonntag dutzende Demonstranten durch die Stadt. Die Spaziergänge sind bis 2025 angemeldet und spalten die Bevölkerung.
„Am Schauplatz“-Reporterin Nicole Kampl rollt für ihre aktuelle Reportage den Fall Kellermayr noch einmal auf: Hat der Tod der Ärztin etwas verändert, mit welchen Schwierigkeiten kämpfen Betroffene von Hass im Netz?