Am Schauplatz

Gebraucht, verkauft, verschenkt

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Eine Reportage über den Boom von Gebrauchtwaren auf Flohmärkten und im Internet

Sammlerinnen und Schnäppchenjäger gab es auf Flohmärkten schon immer. In Zeiten von Teuerung und Nachhaltigkeit ist das Publikum mittlerweile breiter und größer geworden: Die einen können sich das Leben nicht mehr leisten, andere wollen ein Zeichen gegen Konsumrausch und Wegwerf-Mentalität setzen. „Alle Gesellschaftsschichten kommen mittlerweile zu uns, Second Hand ist salonfähig geworden“, sagt Alexander Fässler. Er organisiert mit dem Dornbirner Flohmarkt jährlich den größten karitativen Flohmarkt Österreichs. Nach dreijähriger coronabedingter Pause sind heuer mehr als 40.000 Menschen gekommen, ein neuer Besucherrekord.

Am Bild sind unzählige Flohmarktstände auf einem riesigen Areal zu sehen, mit jeder Menge Besuchern.
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Der Dornbirner Flohmarkt wird ein Mal im Jahr von den Pfadfindern organisiert und gilt als größter karitativer Flohmarkt Österreichs.

Am anderen Ende Österreichs, im burgenländischen Kemeten, wird jeden Sonntag unter freiem Himmel um Schnäppchen gefeilscht. Die Zahl der Ausstellerinnen und Aussteller ist heuer um 60 Prozent gestiegen, die meisten verkaufen privat - oft Dinge, die andere wegschmeißen wollten. „Reich wird man nicht“, erzählt Mindestpensionstin und Standlerin Traude. Sie schätzt den Flohmarkt auch als Treffpunkt. „Wir sind froh, das ist unser Sonntag. Mein Mann ist vor sechs Jahren gestorben. Meine Kinder sind schon groß und außer Haus.“

Zu sehen sind Flohmarktstandler, die im Morgengrauen ihre Tische auf einem großen Platz aufbauen und Ihre Waren auspacken.
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Der Flohmarkt in Kemeten/Burgenland findet jeden Sonntag statt, nur bei besonders schlechtem Wetter wird pausiert.

Der größte digitale Marktplatz in Österreich ist willhaben mit 11 Millionen Anzeigen und 4,6 Millionen Nutzerinnen und Nutzern. Sabine hat seit Jahren hunderte Artikel inseriert und zuhause penibel in Schachteln gelagert. „Mit willhaben kann ich mir die Dinge leisten, für die ich sonst kein Geld hätte“, erklärt sie. Sie reserviert jeden Tag mindestens zwei Stunden für willhaben Geschäfte, im Monat verdient sie damit zwischen 100 und 150 Euro.

Am Bild ist Sabine, eine Frau mit Brille, die gerade in ihrem Keller telefoniert. In den Regalen sind viele Bücher. Auf der anderen Seite sind jede Menge Bananenkisten.
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Sabine verkauft seit 2011 Artikel auf willhaben. Ihr Lager befindet sich im Keller.

Am Schauplatz Reporterin Nicole Kampl hat Flohmärkte, Sammler und willhaben Nutzerinnen von Vorarlberg bis ins Burgenland besucht und zeigt, warum für immer mehr Menschen Waren aus zweiter Hand zur ersten Wahl geworden sind.