
Am Schauplatz
Am Rennbahnweg
8000 Menschen und nur eine Adresse: Rennbahnweg 27. Hier, in Wien Donaustadt, steht der größte zusammenhängende Plattenbau der Stadt. Bestückt mit 57 Wohntürmen, die bis zu 16 Stockwerke in den Himmel ragen. Viele hier leben von einem geringen Einkommen und so mancher hat auch eine schwierige Lebensgeschichte. Wohl auch deswegen gilt der Rennbahnweg nicht gerade als die beste Adresse der Stadt.

Inge Thier, 69 und ihr Mann Wolfgang, 68, haben sich am Rennbahnweg verliebt. Im Lift. „Uiuiui hat es gemacht“, erzählt er. So sehr, dass er sich von seiner damaligen Frau gleich scheiden ließ. Das war vor 45 Jahren. Bis heute verbringen die Thiers jede Minute gemeinsam. Egal ob Schnäppchenjagd beim Penny-Markt, kochen oder spazieren gehen. „Wir sind so deppert, dass wir sogar händchenhaltend schlafen gehen.“

Stefan Zampa, 33, ist hier aufgewachsen und ins Drogenmilieu abgerutscht. Heute ist der angehende Sozialpädagoge froh, dass er das alles hinter sich hat. Als „Esperancer“ macht er hier mit Freund Mikael, 20, der sich „Onetakemc“ nennt, Musik, um Jugendliche mit Problemen „auf bessere Gedanken“ zu bringen.

Gerhard Pawlata ist 1979 zum Rennbahnweg gezogen. „Nicht freiwillig“, wie er sagt. Eine andere Wohnung habe man ihm nicht gegeben.
Schauplatz-Reporter Ed Moschitz taucht in die Lebenswelten der Menschen vom Rennbahnweg ein und ergründet die Ursachen für ihr oft schwieriges und ungewöhnliches Leben.