Die Lange Nacht "Am Schauplatz"

Am Schauplatz

Kampf im Park

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Julia Kovarik und Alexandra Augustin ist es gelungen, einen der sehr raren Einblicke in die Lebenswelt der Jugendlichen im Park zu bekommen.

Kampf im Park

„Ich bin 24 Stunden im Park“, sagt etwa Achmadullah (20) aus Afghanistan. Er ist 2011 mithilfe eines Schleppers nach Österreich gekommen. „Damals war ich ein guter Junge und wollte es im Leben weiterbringen“, sagt er. „Jetzt bin ich Scheiße geworden.“ Er träumt von einem normalen Leben und einem richtigen Job.

Wie so viele nach ihm ist er mutterseelenallein geflüchtet. Die afghanische Community und die Moschee versuchen, sich um die Jugendlichen zu kümmern. Aber es seien inzwischen zu viele, sagt der Obmann des afghanischen Kulturvereins, Ghousuddin Mir. "Wir versuchen, ihnen zu helfen, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Die jungen Burschen kommen in ein Land, dessen Sprache sie nicht verstehen. Viele sind traumatisiert. Sie bräuchten Therapie und viel Betreuung.“

Bei den tschetschenischen Jugendlichen ist die Flucht schon länger her – aber auch bei ihnen hat die Integration oft nicht  funktioniert. Said (18) und seine Clique verbringen ihre Tage im Park. Er ist seit zehn Jahren in Österreich. „Ich wollte eigentlich Arzt werden, weil mein Vater im Krieg in Tschetschenien gefallen ist“, erzählt er. „Aber es hat nicht geklappt mit der Schule. Ich konnte nicht so gut Deutsch.“ Jetzt ist er arbeitslos, wie viele seiner Freunde. „Sie sind eine verlorene Generation. Vaterlos“, beschreibt es Huseyn Ishanov , einer der sogenannten „Ältesten“ in der tschetschenischen Gemeinschaft. Er war Politiker in Tschetschenien und fühlt sich für die Jugendlichen verantwortlich. „Wir müssen sie aus den Parks wegbringen. Dort lernen sie nur eines: Gewalt. Und sie geben das an ihre jüngeren Brüder weiter.“