Am Schauplatz

Ohne Worte

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Eine Reportage über die Volkskrankheit Demenz.

Demenz ist eine Krankheit, über die nicht gern geredet wird - obwohl etwa 130.000 Menschen in Österreich betroffen sind und sich diese Zahl in den kommenden Jahrzehnten zumindest verdoppeln wird. Wie verläuft diese versteckte Volkskrankheit, wie viele Jahre kann man damit gut leben - und wie sieht dieses Leben aus, für die Erkrankten und die Angehörigen?

Ehepaar Amalia und Ferry Ebert in ihrem Haus in Wien, auf der Couch sitzend und das Ehepaar lächelt sich herzerwärmend an.
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Ehepaar Amalia und Ferry Ebert in ihrem Haus in Wien. „Die Liebe zu meiner Frau ist heute viel intensiver als früher. Jeder Tag mit ihr ist ein Geschenk“, sagt er mit einer Träne im Auge.

„Solange es geht, bleiben wir zusammen“, sagt Ferry Ebert, 88. Seine Frau Amalia ist 84 und an Demenz erkrankt. Die beiden leben in ihrem Haus in Wien Penzing. Ferry Ebert, manchen als „Automatenkönig“ bekannt, hat bis in die neunziger Jahre Kondom- und Pez-Automaten an Gasthäuser und Bahnhöfe in ganz Österreich verkauft. Amalia hat daheim den Laden mit 10 Mitarbeiterinnen und zwei Kindern geschupft. Heute steht sie manchmal vor dem Hauseingang, und weiß nicht, wo sie ist. „Die Gedanken entlaufen mir“, sagt sie und lächelt. „Das kann jedem in diesem Alter passieren“.

Andreas Trubel und seine Frau Beate im Wohnzimmer auf der Couch. Beate hat ein Buch in der Hand.
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Beate und Andreas Trubel; Andreas Trubel ist vor einigen Jahren an Parkinson- und Lewi Body Demenz erkrankt. Er lebt mit Unterstützung seiner Frau Beate ein sehr selbstbestimmtes Leben. Seine Erfahrungen möchte er auch anderen Betroffenen weitergeben, er engagiert sich in der Selbsthilfe.

„Ich finde das Wort Demenz nicht passend“, meint Andreas Trubel, „das bedeutet nämlich ohne Geist, und das stimmt einfach nicht“. Herr Trubel war Techniker. Seit er selbst die Diagnose Demenz hat, engagiert er sich in der Selbsthilfe. „Wichtig ist, dass wir so lange wie möglich selbständig sind.“

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Frau Elfriede ist seit einem halben Jahr auf der Demenzstation im Pflegewohnhaus Leopoldstadt in Wien. Ihre Enkeltochter besucht sie so oft sie kann – die Oma ins Heim zu geben, ist ihr und ihrer Mutter sehr schwer gefallen. „Aber ich sehe, dass es meiner Oma jetzt sehr gut geht – viel besser als allein daheim“, sagt sie.

Am Schauplatz-Reporterin Tiba Marchetti hat Betroffene und ihre Angehörigen besucht und sich auch verschiedene Einrichtungen angesehen - vom Demenzdorf in Deutschland zum Pflegewohnheim in Wien.