Am Schauplatz

Gute Russen, böse Russen

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Eine Reportage, wie der Ukraine-Krieg den Alltag von RussInnen in Österreich verändert hat.

„Ein falsches Wort und es fliegen die Fetzen“ erzählt Alek, der den russischen Kulturverein „Balalaika“ in Wien betreibt. Vor dem Krieg sind hier Menschen aus allen ehemaligen Sowjetstaaten zusammengekommen, um zu feiern, jetzt herrscht im Club gähnende Leere. „Die Ukrainer rufen an und fragen, ob Russen da sind und umgekehrt“, erklärt der Clubbetreiber.

Alek in seinem Vereinslokal.
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„Damit sich niemand beleidigt fühlt“, habe er das Wort “russisch“ auf seinem Vereinsschild kurzerhand mit Klebeband überklebt sagt Alek.

Die Russin Jana plagt wiederum ein schlechtes Gewissen, deshalb steht sie mehrmals die Woche am Wiener Hauptbahnhof, um ukrainischen Flüchtlingen zu helfen. „Wir Russen die gegen den Krieg sind, werden von allen Seiten angefeindet. Von der ganzen Welt, wie alle Russen, aber auch von den Russen, die für den Krieg sind.“

Jana am Hauptbahnhof
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Die Russin Jana empfängt geflüchtete UkrainerInnen am Hauptbahnhof um ihnen zu helfen. „Oft werde ich von den Flüchtlingen gefragt, ob ich auch Ukrainerin bin, dann muss ich mich immer überwinden zu sagen, dass ich eigentlich Russin bin“.

Auch für russische Oligarchen ist seit Beginn des Krieges alles anders. Vor dem Krieg wurden sie in Österreich mit offenen Armen empfangen, kleine Gemeinden haben sich gefreut, wenn Milliardäre ihre Ortschaft für Investitionen auserkoren haben. Jetzt sind sie nicht mehr willkommen. „Am Schauplatz“-Reporterin Julia Kovarik war in ganz Österreich unterwegs und hat recherchiert, wie sich das Leben von Russlands Superreichen in Österreich verändert hat.

Kleine Kirche mit einem Polizeiauto davor.
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Laa an der Thaya im Weinviertel. Hier hat der Oligarch Oleg Deripaska zum Andenken an seinen Großvater, der hier im Krieg gefallen sein soll, eine Privatkirche bauen lassen. Seit der Krieg begonnen hat, muss die Polizei öfter nach dem Rechten schauen.