Am Schauplatz: Roswitha S. und Werner K. (Mitte) haben ebenfalls tausende Euros für das Wundergerät ausgegeben. Sie wollen vom Physiker der TU Wien, Stefan Uttenthaler (links) wissen, um was es sich bei diesem Gerät handelt.
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Roswitha S. und Werner K. (Mitte) haben ebenfalls tausende Euros für das Wundergerät ausgegeben. Sie wollen vom Physiker der TU Wien, Stefan Uttenthaler (links) wissen, um was es sich bei diesem Gerät handelt.

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Die Supergurus

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Eine Reportage über die vielen falschen Erfolgsversprechen in der boomenden Coachingszene

Egal ob Reichtum, Persönlichkeit, Gesundheit oder Liebe - für jeden nur erdenklichen Bereich des Lebens gibt es Coaches, die ein erfolgreiches und erfülltes Leben versprechen. Coaching boomt. Man muss nur das richtige Mindset haben, wie es im Fachjargon heißt, die richtige Einstellung, dann schafft man es spielerisch zu Glück und Wohlstand. Immer mehr Menschen vertrauen Coaches und sind bereit in kurzer Zeit tausende Euros zu bezahlen.

Am Schauplatz Reporterin Nora Zoglauer hat in den vergangenen Monaten in der österreichischen Coachingszene recherchiert. Sie hat Investmentpunk Gerald Hörhan getroffen, aber auch Menschen besucht, die auf der Suche nach Glück, Reichtum und Erfolg viel Geld verloren haben. „Die Beschäftigung mit dem verunsicherten „Ich“ ist in unübersichtlichen Zeiten ein lukratives Geschäft geworden“, sagt Ulrike Schiesser, Leiterin der Bundesstelle für Sektenfragen. Einen seriösen- von einem unseriösen Coach zu unterscheiden ist oft kaum möglich, da die Berufsbezeichnung Coach nicht geschützt ist. Jeder kann in Österreich als Coach sein Geld verdienen.

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Cornelia S. und das Wundergerät.

Die pensionierte Lehrerin, Cornelia S. stieß im Internet auf ein Coachingprogramm, das ein erfüllteres Leben versprach. Mit einem speziell entwickelten Gerät sollten verborgene Traumata und Konflikte ausfindig gemacht werden, die einen hindern, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. In einem Jahr hat sie 23.000 Euro investiert. Funktioniert hat es nicht, sagt Frau S. heute. Das Ganze sei wie eine Gehirnwäsche gewesen.

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Die Geschwister Melanie und Manuel R. haben tausende Euros für ein problematisches Persönlichkeitscoaching bezahlt.

Die Geschwister Manuel und Melanie R. wollten sich persönlich weiterentwickeln. Beide waren unzufrieden in ihrem Leben, als sie von Markus Streinz, dem selbsternannten Meister des Lebens, hörten. Anfänglich waren sie begeistert von der unverblümten Art des Oberösterreichers. Die beiden schüchternen Geschwister sahen in Streinz ein Vorbild. Doch mit der Zeit sei Streinz immer aggressiver geworden, sagt Manuel R. Anstatt von den Internetcoachings zu profitieren, ging es den Geschwistern immer schlechter. Nach vier Jahren und mehr als 30.000 Euro, entschieden sie ihre Mitgliedschaft in der Liberator Academy zu beenden. Im Zuge der Recherche hat Am Schauplatz Reporterin Nora Zoglauer mit vielen ehemaligen Mitgliedern der „Liberator Academy“ gesprochen, die von einer Welt voller Gewalt und Frauenfeindlichkeit berichten. Einige Opfer haben mittlerweile Anzeige erstattet.