
Am Schauplatz
Jedes Jahr Lignano
Ein Badeort zwischen Tutto Gas und Traditionsurlaub
Für viele Österreicherinnen und Österreicher ist es ein Ritual: Einmal im Jahr nach Lignano fahren. 2024 kamen 760.000 Gäste in den Badeort, ein Drittel - 250.000 – war aus Österreich. Saisonauftakt und eines der stärksten Wochenenden ist jedes Jahr Pfingsten: Auch heuer strömten wieder 20.000 junge Österreicher und Österreicherinnen nach Lignano Sabbiadoro, um dort mit reichlich Alkohol unter dem selbsternannten Motto „tutto gas“ zu feiern. Die Stadt erlässt jedes Jahr strengere Regeln, um die Partygäste im Zaum zu halten und andere Urlauberschichten nicht zu vergrämen. Denn Abseits von Pfingsten ist der Badeort vor allem bei Familien und älterem Publikum beliebt.

„Wenn wir Ende Jänner die Zimmer freigeben, ist Pfingsten sofort ausgebucht“, erzählt der Salzburger Thomas Winter, der seit fünf Jahren die Pension Imperia in Lignano betreibt. Über das lange Wochenende hat er ausschließlich Gäste aus Österreich, die zum Feiern kommen. Untertags geht es an den Strand, abends auf die Piazza Fontana, wo zwei österreichische Polizisten die italienischen Beamten unterstützen. „Die Hemmungen fallen mit dem Alkoholkonsum“, sagt die Wiener Polizistin Cornelia.

Der gebürtige Wiener Gerhard kommt schon seit er geboren ist nach Lignano – heuer bereits das 60. Jahr in Folge. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth geht es immer an den Strand von Lignano Pineta. Die beiden sind stets gut ausgerüstet – von der Personenwaage bis hin zu klappbaren Matratzen. „Das ist mein Urlaubsort, aber nicht länger als 14 Tage“, erklärt Gerhard. Anders die Kärntnerin Sibylle – sie ist vor fünf Jahren nach Lignano übersiedelt und fühlt sich bereits als Italienerin.

Am Schauplatz Reporterin Nicole Kampl zeigt Lignano während und abseits von Pfingsten und geht der Frage nach, warum jedes Jahr so viele Österreicherinnen und Österreicher in den Badeort strömen.