Am Schauplatz
Nur weg und zurück
Jahrelang sind Jugendliche in die Stadt gezogen, um dort zu arbeiten oder um zu studieren. Kaum eine(r) kam je zurück. Jetzt dreht sich der Trend: Digitalisierung, Umweltschutzgedanken und der Wunsch nach Regionalität machen das Landleben wieder attraktiv.
Die 34- jährige Christina Roth hat im Ausland studiert und danach als Managerin viel Geld verdient. Dann ist sie umgestiegen und verarbeitet jetzt Leder. Taschen, Mappen und Gürtel entstehen bei ihr in Handarbeit. Verbunden gefühlt hat sie sich mit ihrem Geburtsort immer, auch wenn sie in Australien oder Japan gelebt hat. Jetzt hilft sie bei Wirtschaftsbelebungsprojekten in Gnas mit.
In ganz Österreich gibt es vielfältige Initiativen, wie Dörfer durch das Engagement von Heimkehrern wieder mit Leben erfüllt werden. Der Verein „Mailberger Köllamauna“ etwa, wirbt für den Besuch der Weinviertler Kellergassen. Obmann Thomas Gruber hat schon als Kind mitgeholfen, wenn im Pulkautal Wein gelesen und verarbeitet wurde. Das gibt es schon lange nicht mehr. Von 150 Weinbauern sind nur 36 übriggeblieben. Die Kellergassen sind verfallen. Jetzt wurden viele revitalisiert.
Bauer und Wirt Franz Wolf aus Johnsbach wiederum, betreibt Mutterkuhhaltung auf der höchstgelegenen Alm der Steiermark. Geschlachtet werden die Kälber am Hof ganz ohne Stress. Schon seine Eltern haben auf Biofleisch umgestellt, die Speisekarte und das Gästehaus haben Franz und seine Frau Ariane aus Berlin umgestaltet. Sonst blieb alles beim Alten.
Am Schauplatz-Reporterin Doris Plank war in den vergangenen Monaten in ganz Österreich unterwegs. Sie beschreibt das vielfältige Comeback des Landlebens.