Am Schauplatz

Arbeit für Alle - Keine Arbeitslosen in Marienthal

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Wie man im niederösterreichischen Marienthal versucht Langzeit-Arbeitslosigkeit abzuschaffen.

In Österreich steigt die Zahl der Langzeitarbeitslosen aufgrund der Coronakrise massiv an – einzige Ausnahme ist die niederösterreichische Gemeinde Gramatneusiedl. Denn Langzeitarbeitslosigkeit wird dort gerade gänzlich abgeschafft.

Karl Blaha neben einem halb vollem Schuhregal in seinem Geschäft.
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Karl Blaha (52) musste vor zwei Jahren sein Schuhgeschäft in Gramatneusiedl schließen. Am Beginn unserer Dreharbeiten im September 2020 war er noch langzeitarbeitslos.

Bereits in den 30er Jahren wurde der Ort durch die „Marienthalstudie“ berühmt. Als damals die große Textilfabrik im Ort schließen musste, wurden über 1.000 Menschen über Nacht arbeitslos. In einer bahnbrechenden Sozialstudie fand man erstmals heraus, dass Massenarbeitslosigkeit zu Resignation und Depression in der Gesellschaft führt.

Robert Leissner in einer Holzwerkstatt
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Robert Leisser (35), ehem. langzeitarbeitslos, arbeitet seit Februar 2021 in der Holzwerkstatt im Projekt MAGMA vom AMS NÖ am Gelände der historischen Textilfabrik in Gramatneusiedl.

In einem Projekt des AMS wird nun das Gegenteil im Ort getestet. Alle Langzeitarbeitslosen in Gramatneusiedl bekommen seit diesem Jahr einen Job – ganz ohne Sanktionen. Man will untersuchen, wie sich die Arbeitsplatzgarantie auf das Leben der Menschen und die gesamte Gemeinde auswirkt.

Robert Leisser raucht am Balkon. Neben ihm steht Martina.
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Matina Bartholner (42) und Robert Leisser (35) leben in der historischen Marienthalsiedlung. Bis zur Teilnahme am Projekt MAGMA vom AMS NÖ waren beide langzeitarbeitslos.

Am Schauplatz-Reporterin Kim Kadlec hat das Projekt zehn Monate lang begleitet und zeigt, ob und wie die Utopie „Arbeit für Alle“ funktionieren könnte.