Alltagsgeschichte
Menschen im Hotel
„Best of“ - Wiedersehen: In dieser Folge der „Alltagsgeschichte“ aus dem Jahr 2001 erzählt Elizabeth T. Spira von Menschen, die lieber im Hotel als in einer Wohnung leben.
Da ist ein 82-jähriger Geschäftsmann, der sich nach dem Tod seiner Frau von all seinem Besitz getrennt hat und seit mehr als zwei Jahren in einem Hotel in Oberösterreich lebt.
Ein 51-jähriger Unternehmer befindet sich in der angenehmen Lage, nicht mehr arbeiten gehen zu müssen. Nach einer Erbschaft verwaltet er sein Vermögen über Computer von einem Hotelzimmer in Salzburg aus.
Ein Architekt aus Niederösterreich lebt seit vielen Jahren in Wiener Hotels. Nach seiner Scheidung vor 20 Jahren wollte und konnte er nicht mehr weiterarbeiten und hat mit der bürgerlichen Welt gebrochen.
Da musste eine Kellnerin vor vier Jahren nach einem Erbschaftsstreit aus ihrer Wohnung ausziehen. Nun wohnt sie mit ihrer Katze und zwei Vogerln in einem Ein-Stern-Hotel im zweiten Wiener Gemeindebezirk.
Ein Ehepaar, sie 84, er 70 Jahre alt, hat seit zwei Jahren sein Hotelzimmer in Oberösterreich nicht verlassen. Das Essen bringt das Stubenmädchen. Kontakt zu anderen Gästen wünscht sich das Paar nicht.
Seit fast zehn Jahren lebt ein 70-jähriger Doktor der Wirtschaftswissenschaften in einem Hotel am Semmering, denn in seiner Wohnung in Wien fühlt er sich einsam. Im Hotel findet er das, was er braucht: die Nähe und die gleichzeitige Distanz zu den Menschen.
Ein Monteur aus der Schweiz arbeitet seit einem halben Jahr in Wien. Um dem schweren Los der Einsamkeit zu entrinnen, hat er bereits einige Damenbekanntschaften in der Nähe seines Hotels gemacht.
In einem Wirtshaus mit Fremdenzimmern in Niederösterreich wohnen seit vielen Jahren sieben geschiedene Herren. Traurig resümieren sie das einstige Leben mit und das heutige Leben ohne Frauen.