Alltagsgeschichte

Am Bahnhof

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„Best-of“-Wiedersehen: Elizabeth T. Spira drehte 1997 am West- und Südbahnhof in Wien. Ihre Gesprächspartner waren Reisende, Pendler, Eisenbahnfreunde, Liebende, jugendliche Ausreisser, Haftentlassene, Schmuggler und Obdachlose.

Die 77-jährige Hermine wohnt seit Jahren am Westbahnhof. Einst hätte sie einen reichen Mann heiraten können. Doch sie lehnte ab, da sie frei sein wollte. Mittlerweile hat sie sich an das Leben auf der Straße gewöhnt. Und obwohl ihr gesamtes Hab und Gut in einem Plastiksackerl Platz findet, bereut sie nichts.

Die Obdachlose Frau Hermine kennt alle Überlebenstricks am Westbahnhof
ORF/Cosmos Factory/Peter Kasperak
Die Obdachlose Frau Hermine kennt alle Überlebenstricks am Westbahnhof

Für Tudor, der vor 30 Jahren als Gastarbeiter nach Wien kam, ist der Südbahnhof Treffpunkt und Ersatz für das Kaffeehaus. Hier begegnet er seinen Landsleuten. Hier erfährt er Neuigkeiten. Hier kann er stundenlang tratschen, ohne etwas konsumieren zu müssen, denn seine Rente ist knapp.

Im Wartesaal schläft Heinrich, der seit seiner Scheidung vor vier Jahren keine Wohnung mehr hat. Früher wohnte er im schmucken Einfamilienhaus und verdiente gut. Doch die Trennung von seiner Frau brachte sein Leben aus dem Lot. „Der Abstieg“, meint er, „geht ganz von allein.“

Markus, seit 6 Jahren obdachlos, wohnt am Südbahnhof
ORF/Cosmos Factory/Peter Kasperak
Markus, seit 6 Jahren obdachlos, wohnt am Südbahnhof

Otto, der viele Jahre im Gefängnis verbracht hat, ist Bahnhofsprofi. Er weiß, wo er eine Gratisjause erhält und findet immer jemanden, der ihn auf ein Viertel Wein einlädt. Sein Vorbild: Dorian Gray.

In der Nacht am Südbahnhof - beim vorletzten Bier
ORF/Cosmos Factory/Peter Kasperak
In der Nacht am Südbahnhof - beim vorletzten Bier

Seit den Tagen seiner Kindheit besucht Wilfried den Bahnhof. Er ist Eisenbahnfreund und Spezialist für die Südbahn. Er sagt: „Der Bahnhof ist mein Leben.“

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