Zum 80. Geb. v. Alice Schwarzer am 3.12.2022: dokFilm

Alice Schwarzer

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Eine Ikone des Feminismus wird 80 – Alice Schwarzer. Ihr Werdegang ist ebenso eine Nachkriegsgeschichte wie auch eine Evolutionsgeschichte der Frauenbewegung. Seit den 1970er Jahren befindet sich die Autorin, Journalistin und Verlegerin in ununterbrochenem Kampfmodus. Zu Recht – denn die Emanzipation hinkt ihren Zielen hinterher.

Alice Schwarzer im Wuppertaler Wald
ORF/filmdelights/Derflinger Film/Christine A. Maier
Alice Schwarzer im Wuppertaler Wald

Einem breiteren Publikum machte sich Alice Schwarzer bekannt, als sie 1975 im WDR „an Weiberfastnacht“ gegen die Autorin Esther Vilar in ein bis heute legendäres Fernsehduell zog. Es war Auslöser handfester Zwistigkeiten in den Wohnzimmern deutschsprachiger Familien. Wenig später erschien Schwarzers Buch „Der kleine Unterschied“, in dem Frauen offen über ihre Sexualität erzählten – ein für damalige Verhältnisse unerhörter Tabubruch. Das Buch wurde ein internationaler Bestseller, Alice Schwarzer weltberühmt. Mindestens ebenso bedeutend und folgenschwer war ihr Einsatz für die Legalisierung der Abtreibung in Deutschland, eine Initialzündung für die spätere Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen.

Aufgewachsen ist Alice Schwarzer in Wuppertal bei ihren Großeltern, deren Freigeist sie prägte. Ihre Jugendzeit verbrachte sie mit ihrem Lebensgefährten Bruno in Frankreich, wo sie sich der französischen Frauenbewegung MLF anschloss. Heute lebt Alice Schwarzer in Köln, im Bergischen und in Paris.

Alice Schwarzer mit der "EMMA" Redaktion
ORF/filmdelights/Derflinger Film/Christine A. Maier
Alice Schwarzer mit der "EMMA" Redaktion

Seit ihrem Bestseller hat sie weitere 39 Bücher geschrieben. Mit unvermindertem Herzblut verlegt sie auch weiterhin die von ihr 1977 gegründete Frauenzeitschrift EMMA. Nach wie vor greift sie jedes heiße Eisen in Macht- und Geschlechterfragen auf und begibt sich damit immer wieder in den Brennpunkt heftiger Diskussionen. Ihr Fokus bleibt die Selbstbestimmtheit der Frau. Kritisch beobachtet sie, wie bereits errungene Ziele heute wieder in Frage gestellt oder sogar zurückgenommen werden - für Alice Schwarzer nur ein Beweis, dass sie sich noch lange nicht zur Ruhe setzen kann …

Die preisgekrönte Filmemacherin Sabine Derflinger begleitet Alice Schwarzer zu Veranstaltungen und Vorlesungen, zeigt sie als Vorkämpferin, als Role Model, als Intellektuelle, als Freundin und Feindin und dokumentiert die Emotionen, denen Schwarzer seit Jahrzehnten ausgesetzt ist - von Lob und Begeisterung bis zu Anfeindung und Häme. Umfangreiches Archivmaterial dokumentiert ihren Aufstieg, ihre Triumphe und Niederlagen, ihren Einfluss und ihr politisches Gewicht.

Bettina Flitner und Alice Schwarzer
ORF/filmdelights/Derflinger Film/Bettina Flitner
Bettina Flitner und Alice Schwarzer

Neben Bettina Flitner, Fotografin und Ehefrau von Alice Schwarzer, kommen in dem Film zahlreiche Wegbegleiter*innen zu Wort, Archivaufnahmen zeigen Begegnungen mit Größen wie Rudolf Augstein, Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre.

Ein sehenswertes filmisches Porträt über das Leben und Denken einer der polarisierendsten Vertreterinnen der Emanzipation.

Regie
Sabine Derflinger

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