Alchemie des Klaviers
Die Alchemie des Klaviers – das sind die geheimen Techniken, mit denen manche Pianistinnen und Pianisten es schaffen, die Grenzen ihres Instruments zu erweitern oder sogar zu überschreiten. Auf dem Flügel singen, Instrumentalstimmen imitieren oder Farbwechsel hervorrufen, die wirken, als würde ein Schleier über den Klang gezogen.
Als der Pianist Francesco Piemontesi eine unveröffentlichte Aufnahme des Pianisten und Komponisten Sergei Rachmaninoff hört, ist das wie ein Schock für ihn. Diese Freiheit des Spiels, diese Farben und Nuancen, diese Virtuosität, die doch immer mit einem Lächeln präsentiert wird, überwältigen ihn. Er beschließt, zu erforschen, was er hier zu hören glaubt: die Alchemie des Klaviers.
An der Seite von Regisseur Jan Schmidt-Garre macht sich Francesco Piemontesi auf eine Reise zu erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die ihm zu diesen geheimen Elementen des Klavierspiels Auskunft geben können. Er fährt zu Maria João Pires nach Spanien, zu Jean-Rodolphe Kars in ein französisches Kloster und zu Stephen Kovacevich nach London. Er lässt sich von der Opernsängerin Ermonela Jaho inspirieren, auf dem Klavier zu singen, und vom Dirigenten Antonio Pappano, die Farben des Orchesters aufs Klavier zu übertragen. Zu guter Letzt besucht er seinen alten Lehrer und Mentor Alfred Brendel.
Spielerisch ordnet der Film den Protagonist:innen die alchemistischen Bausteine des Klavierspiels zu: Mit Maria João Pires spricht er über den Körper, mit Stephen Kovacevitch über den Klang, Jean-Rodolphe Kars erklärt, wie er mit Bildern arbeitet, die Sängerin Ermonela Jaho verdeutlicht die Bedeutung der Stimme, Maestro Antonio Pappano erläutert die unterschiedlichen Farben des Orchesters und mit Alfred Brendel spricht Piemontesi über die Form.
Ist es eben diese Zusammensetzung der einzelnen Elemente, die das Geheimnis der Alchemie des Klaviers ausmachen? Sergei Rachmaninoff sagt dazu: „In jedem guten Klavierspiel gibt es einen Lebensfunken, der aus der Aufführung eines Werks eine lebendige Gestalt macht. Er existiert nur im Augenblick und ist unerklärlich.“
Regie
Jan Schmidt-Garre