Adele Neuhauser - Auf Spurensuche
Adele Neuhauser blickt auf ein turbulentes Leben zurück. Viele Höhen und Tiefen haben die beliebte Schauspielerin zu einer Persönlichkeit gemacht, die stets an ihren Herausforderungen gewachsen ist und heute u. a. als Wiener „Tatort“-Kommissarin Bibi Fellner regelmäßig Millionen TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer begeistert.
Geboren 1959 in Athen, verbrachte sie dort vier unbeschwerte Jahre mit ihren Eltern und zwei Brüdern. Als sich ihr griechischer Vater und ihre österreichische Mutter entschieden, nach Wien zu ziehen, begann eine glücklose Zeit, die in einer tiefen Ehekrise der Eltern mündete. Als sich das Paar trennte und die Mutter mit einem der Brüder auszog, fühlte sich das neunjährige Mädchen für das Zerbrechen der Familie verantwortlich. Zwischen Selbstvorwürfen und Trauer rutschte Adele in eine schwere Depression, die bis ins Erwachsenenalter sechs Suizidversuche nach sich ziehen sollte.
Sie hatte erst wieder ein Ziel vor Augen, als sie sich mit 16 Jahren entschied, Schauspielerin zu werden. Weder ihre Eltern noch fehlendes Geld hielten Adele Neuhauser davon ab, ihren Traum mit allen Mitteln zu verfolgen. Die Ausbildung finanzierte sie sich durch Nebenjobs. Gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Zoltan Paul bespielte sie verschiedene deutsche Bühnen, bevor das Paar nach Polling bei Weilheim in Bayern zog. Der gemeinsame Sohn Julian machte ihr Glück perfekt. Doch als Adele wieder auf die Bühnen zurückkehrte und immer erfolgreicher wurde, begannen auch in ihrer Beziehung die Eheprobleme und man trennte sich nach 25 gemeinsamen Jahren.
Adele lzog zurück nach Wien. Wieder war sie auf sich allein gestellt. Doch auch jetzt gab ihr die Schauspielerei Kraft. Und nicht nur das: Durch ihre Rolle als Julie Zirbner in der ORF-Serie „Vier Frauen und ein Todesfall“ wurde sie in Österreich vom Bühnen- zum Fernsehstar. Als sie dann auch noch die Rolle der Bibi Fellner an der Seite von Harald Krassnitzer alias Moritz Eisner im ORF-„Tatort“ annahm, ging es mit ihrer Popularität auch über die Landesgrenzen hinaus noch einmal steil bergauf.
Doch es folgte ein weiterer Schicksalsschlag: Innerhalb eines Jahres starben Adeles Vater, ihre Mutter und ihr Bruder. Die Künstlerin fiel in ein tiefes emotionales Loch. Der Verlust ihrer geliebten Menschen hinterließ eine große Lücke. Halt fand sie in der Schauspielerei, durch Freunde und ihren Sohn Julian, zu dem sie ein sehr enges Vertrauensverhältnis hat.
Heute steht die Schauspielerin nicht nur vor der Kamera, sondern auch mit Julians Band und einem gemeinsamen Programm auf der Bühne. Ihre Stärke hat sich Adele Neuhauser einmal mehr zurückerkämpft.
Regie
Birgit Deiterding