Die Lange Nacht der Diagonale

AB:STAND

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Mit dem Film AB:STAND hat der Kärntner Filmemacher Robert Schabus ein einfühlsames Zeitdokument der vierten Woche der coronabedingten Ausgangsbeschränkungen in Klagenfurt geschaffen.

Inge Vavra
ORF/Robert Schabus
Inge Vavra

Leere Parkbänke in der Frühlingssonne sind ein wiederkehrendes, scheinbar beschauliches Motiv des Films. Als erste nimmt die Künstlerin Inge Vavra darauf Platz. Sie ist eine von neun VertreterInnen der sogenannten »Risikogruppe«, die im Film zu Wort kommen: großteils ältere Menschen, zum Teil mit Vorerkrankungen - allesamt der Kunst- und Kulturszene angehörend.

Nora Leitgeb
ORF/Robert Schabus
Nora Leitgeb

Von privaten Befindlichkeiten in Zeiten des Shutdowns bis hin zu hochpolitischen Themen und Fragestellungen reicht der thematische Bogen der Interviews. Reflexionen über Stigmatisierung und Ausgrenzung, über die eigene Sterblichkeit, die Einschränkung von Freiheiten – ganz organisch und unmittelbar kommen alle großen Themen dieser Krisenzeit an die Oberfläche.

Helga Mračnikar
ORF/Robert Schabus
Helga Mračnikar

Es gibt Grund zur Angst, wird da von Helga Mračnikar konstatiert, die Nähe zu und zwischen den Menschen fehlt. Die Luft zum Leben, zum Hoffen, zum Lieben wird knapp, so Dietmar Pickl, Cicero zitierend, nicht nur bei einer Covid-19-Erkrankung, sondern auch im sozialen Gefüge. Corona ist ein Brennglas, das schwelende Konflikte entzündet, und gleichzeitig den Blick von allen anderen Themen wie etwa der Flüchtlings- und Klimakrise weglenkt.

Dietmar Pickl
ORF/Robert Schabus
Dietmar Pickl

Impressionen der Stadt Klagenfurt während des Shutdowns geben ein starkes Sinnbild des Lebensgefühls in der vierten Woche des völligen Stillstands. Die Verlangsamung des Alltags, die Verschnaufpause, die uns Corona verschafft hat – das sind die positiven Seiten der Krise, die von den Interviewten bemerkt werden. Die wenigen Autos - darunter einige Polizeiautos auf Kontrollfahrt - und Passanten ziehen langsam durchs Bild. In den Parks warten Wippen und Schaukeln auf die Kinder. Ein Stadtbus mit der Aufschrift »Wohin auch immer« fährt vorbei, hinein in eine Zukunft, die nicht heller geworden ist.

Regie
Robert Schabus

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