Im Prekariat
„Arbeit muss sein“, oder kurz „AMS“ nennt der Wiener Filmemacher Sebastian Brauneis seinen neuesten Low-Budget-Streich, der Anfang nächsten Jahres im Kino und auf der Diagonale Premiere feiert. Brauneis, eigentlich ein Spezialist für No-Budget Filme weiß, wovon er spricht. Drei Jahre lang hat er für seinen Film das Arbeitmarktservice samt seinen Tücken durchleuchtet, dreht sich doch die Geschichte um eine Gruppe von Langzeitarbeitslosen, die sich verbünden und sich den Weg zurück in den Arbeitsmarkt erkämpfen.

Ein ernstes Thema, das der Indie-Regisseur und sein Team allerdings mit jeder Menge Scharfsinn und Humor unterwandern. Doch angesichts der aktuellen Entwicklungen im Land könnte den Kulturschaffenden das Lachen bald im Halse stecken bleiben, denn die österreichische Bunderegierung plant eine Gesetzesänderung. Ab 1.Jänner 2026 soll kein Zuverdienst zu AMS-Bezügen mehr erlaubt sein. Diese Maßnahme soll mehr Menschen in Österreich in die Vollbeschäftigung bringen, so der Plan.

Was in anderen Berufsgruppen funktionieren könnte, stellt Künstler:innen, Literat:innen, Filmemacher, Musiker:innen und Schauspieler:innen vor existenzgefährdende Probleme. Denn für viele freie Kulturschaffenden existiert kein einheitlich ablaufender Berufsalltag. Es ist eine lose Aufeinanderfolge von kurzen Engagements, ob beim Film, am Theater oder im Musikbusiness - und das ist meist keine Ausnahme, sondern oft die Regel.
Fixanstellungen werden in Zeiten des nationalen Sparkurses immer weniger, oft halten sich Künstler:innen durch geringfügige Zuverdienste über Wasser. Der Kulturrat, die IG Bildende Kunst, die IG Autor:innen oder die Filmszene warnen, schreiben offene Briefe an die Bundesregierung, an Kulturminister Andreas Babler und Sozialministerien Korinna Schumann.
Der kulturMONTAG hat sich bei den Betroffenen umgehört und bei den Entscheidungsträgern nachgefragt.
TV-Beitrag: Imogena Doderer