Zwischen zwei Welten
Mit seinen Romanen greift er aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf und legt die Finger in die Wunden der Zeit. Der US-amerikanische Bestseller Autor T.C. Boyle blickt aus einer der schönsten Ecken Kaliforniens auf den Zustand der Welt, versucht positiv zu bleiben und verzweifelt doch an der Gegenwart. Seit vielen Jahren verfasst er seine Romane mit einer Mischung aus Witz, Abgründigkeit und prophetischer Vorahnung in seinem Haus in Montecito, das der große Frank Lloyd Wright erbaut hat.

Jetzt feiert der 76-jährige Schriftsteller mit seinem neuen Buch „No Way Home“ in Wien seine Weltpremiere und wähnt sich schon auf dem Index zu stehen, wenn er von seiner Europa-Tour nach Hause kommt.

Darin erzählt er die Geschichte zweier Männer, die dieselbe Frau lieben. Doch wer da glaubt, Boyle gäbe sich mit einer trivialen Dreiecksgeschichte samt Rachegelüsten zufrieden, der irrt gewaltig. Denn seine Charaktere versinnbildlichen die beiden Welten der heutigen USA. Angesiedelt hat er die Geschichte in Boulder City in Nevada, jener Stadt in der Wüste, wo Männer der MAGA-Bewegung den Ton angeben. Das Buch hat er im Vorfeld der „katastrophalsten Wahl in der Geschichte der Vereinigten Staaten“ geschrieben, wie er sagt und diese Spannung spiegelt sich in seinem Schreiben wider.

Die MAGA-Bewegung, die „Make America Great Again“ Offensive des amtierenden Präsidenten sieht er kritisch. Wollen jene Leute doch etwa den Frauen sogar das Wahlrecht entziehen. Zurück an den Herd, sich um Kinder und Küche kümmern sollen die Heimchen, doch bloß nicht Karriere machen. Donald Trump sieht er als einen Mann, der die Weltwirtschaft zerstört, der 34 Mal verurteilt wurde, sechsmal bankrott war, obwohl sein Vater ihm eine halbe Milliarde Dollar überlassen hatte. Das Schlimme an ihm sei, dass er Diktator auf Lebenszeit werden wolle, und zwar nicht per Gesetz, sondern einfach durch Executive Orders.

Der kulturMONTAG, der Medienpartner für die Weltpremiere in Wien ist, stellt das neue Buch „No Way Home“ vor und Katja Gasser hat T.C. Boyle zum Gespräch gebeten.
TV-Beitrag: Katja Gasser