Alles auf Anfang?
Am vergangenen Wochenende wurden in Bad Eisenkappel/Železna Kapla und Bleiburg/Pliberk acht zweisprachige Schilder beschmiert - alle in der Nähe des Peršmanhofs, wo es im Juli einen umstrittenen Polizeieinsatz gegeben hat. Bei der NS-Gedenkstätte, die an das von Hitlers SS verübte Massaker von 1945 erinnert, fand im Sommer ein internationales, antifaschistisches Bildungscamp für junge Menschen statt. Viele junge Nachfahren von Opfern der NS-Diktatur nahmen an dem Camp teil, das in Absprache mit der Gedenkstätte stattgefunden hat.

Mehrere Wochen lang untersuchte nun eine Kommission des Innenministeriums den Vorfall und kam zum Schluss, dass der Polizeieinsatz „in mehrfacher Hinsicht unverhältnismäßig, rechtswidrig und zweifelhaft war“. Kritisiert wird vor allem das Verhalten des stellvertretenden Leiters des Landesamts Staatsschutz und Extremismusbekämpfung, der den Großeinsatz angeordnet und geleitet hat.

Der Peršmanhof, ein Symbol für schlimmste Ungerechtigkeit, Terror und Mord. Für Kärntner Slowenen ist es der wichtigste NS-Gedenkort, wurden sie doch im Nationalsozialismus zunehmend als „Volks-und Staatsfeinde“ verfolgt. 80 Jahre nach Kriegsende brechen Vorfälle wie jene in jüngster Vergangenheit alte Wunden im Konflikt zwischen der deutschsprachigen Kärntner Bevölkerung und der slowenischen Minderheit auf. Die jahrzehntelange Kontroverse um den sogenannten „Ortstafelstreit“, in dem Bevölkerung wie Politik die zweisprachigen Ortstafeln sabotierten, wurde 2011 beigelegt.
Der kulturMONTAG hat sich am Peršmanhof und in der Gemeinde Bad Eisenkappel/ Železna Kapla umgehört und ist im Interview mit der Kulturwissenschaftlerin Elena Messner,

dem Kulturschaffenden Zdravko Haderlap

und dem Historiker Klaus Schönberger

der Frage nachgegangen, warum es in Kärnten immer noch gärt.
TV-Beitrag: Barbara Pichler-Hausegger
Links:
- Museum und Gedenkstätte Peršmanhof
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- kulturMONTAG