Frisch, saftig, fleischig
Schnitzel, Gulasch, Tafelspitz - Die österreichische Küche wäre ohne Fleisch undenkbar. Kein Wunder, haben sich doch Generationen von Bürgerinnen und Bürgern gerne nicht nur am Sonntag einen saftigen Braten gegönnt - ärmere Schichten mussten sich mit dem Bratlbrater begnügen, dem Vorgänger des Würstelstands, oder Gammelfleisch von der sogenannten Fleischbank.

Im Wiener Lied wird Fleischkonsum ebenso gefeiert wie in Literatur und Film. Heute sorgt Fleisch für heiße Diskussionen: Unverzichtbar für Fleisch-Aficionados, unverzeihlich für manche Vegetarier oder Veganerinnen, aufgrund der Belastung für Tiere, Klima und Gesundheit. Wieder anderen ist die Diskussion einfach wurscht.

Fast vergessen ist, dass Wien schon früh eine Hochburg des Vegetarismus gewesen ist, schon um 1850 gab es erste vegetarische Restaurants. Dass Fleisch ein Politikum ist, zeigen auch Debatten um Schweinefleisch und Schnitzelpreise. Gelten vegane Ersatzprodukte, etwa Lachs aus dem Lebensmitteldrucker, Schnecken oder Insekten als Fleisch?

Wie wurde Fleisch seit dem Mittelalter in die ständig wachsende Stadt gebracht, wie das Vieh hygienisch geschlachtet, um die Versorgung und damit die soziale Ruhe aufrecht zu erhalten?

Fragen um Identität und gesellschaftlichen Status, um Tierhaltung, Schlachtung, Verkauf und Zubereitung quer durch die Jahrhunderte geht die umfassende Ausstellung im Wien Museum ebenso nach, wie Fragen um Tierhaltung, Verschwendung und Ernährungsbewusstsein. Sie verknüpft dabei die Vergangenheit mit den Herausforderungen der Gegenwart und stellt die Frage: Wie wird es mit dem Fleischessen weitergehen?
TV-Beitrag: Sandra Ölz