Zeit der Mutigen
Im Mittelpunkt seines mehr als tausendseitigen Mammut-Werks steht nichts weniger als die Conditio humana. Dimitré Dinev, der 1990 aus Bulgarien nach Österreich emigriert ist, liefert in seinem Roman „Zeit der Mutigen“ eine sehr persönliche Abrechnung mit seiner einstigen Heimat, in der er die bleierne Atmosphäre in dem ehemalig kommunistisch-faschistischen Land nachzeichnet und dabei die Geschichte Europas erkundet.

Dabei taucht der 57-jährige Schriftsteller in das Leben von vier Generationen einer Familie ein und spannt den Bogen vom Vorabend des Ersten Weltkriegs bis in die Gegenwart.

Es ist nach „Engelszungen“ sein lang erwarteter zweiter Roman, der es sofort auf die Longlist des Österreichischen Buchpreises geschafft hat. Dinev geht darin zentralen Fragen des menschlichen Zusammenlebens nach: was macht den Menschen aus, wie übersteht er Jahre der Unterdrückung und der Gewalt und woher kommt die Kraft, ethisch-moralisch zu handeln, obwohl Diktaturen das Böse schützen?

Der kulturMONTAG hat Dimitré Dinev zum Interview getroffen, dem mit „Zeit der Mutigen“ ein literarisches Meisterwerk des Humanismus und der Empathie gelungen ist.
TV-Beitrag: Sophie Weilandt