Im Bann von Thomas Mann
Ob die „Buddenbrooks“, „Der Zauberberg“ oder „Tod in Venedig“ - Thomas Mann gilt als literarischer Magier, der in seinen Romanen präzise Analysen der Gesellschaft lieferte. Heuer vor 150 Jahre wurde er geboren, am 12. August vor 70 Jahren ist er gestorben.

Manns Texte ebenso wie sein Leben werden verfilmt, auf die Bühne gebracht, seine Bücher rund um den Erdball gelesen, selbst Biografien über ihn werden zu Bestsellern.Ganze Bibliotheken hat die Thomas Mann Forschung bereits gefüllt - auch zu seinem politischen Werdegang, der von den antidemokratischen „Betrachtungen eines Unpolitischen“ aus dem Jahr 1918 bis zum geläuterten „Appell der Vernunft“ von 1930 eine erstaunliche Wendung genommen hat.
Während des Ersten Weltkrieges äußerte sich der reaktionär konservative Thomas Mann noch kaisertreu zum Krieg, später wandelte er sich zum Verteidiger der Weimarer Republik. Seine 1922 gehaltene Rede „Von Deutscher Republik“ ist ein Bekenntnis zu Deutschlands erster parlamentarischer Demokratie.

Aus dem konservativ-nationalen Dichter und Denker wurde eine der großen und wichtigen Stimmen gegen Hitler. Im Exil in Kalifornien ruft der Weltliterat zwischen 1941 und 1945 in Radiosendungen der BBC seine Landsleute dazu auf, im Krieg die Seiten zu wechseln und die nationalsozialistische Diktatur zu bekämpfen.
Klar benennt Thomas Mann den verbrecherischen Charakter des NS-Regimes, wortgewaltig kritisiert er die deutsche Führung und verbindet sich via Äther mit den Deutschen. Manns Einsatz für die Demokratie wurde nach dem Krieg angefeindet.