Abgründe des Kriegs
„Die grellsten Erfindungen sind Zitate“ – so beschrieb der unerschrockene Chronist Karl Kraus die Schrecken des Ersten Weltkriegs. Erschreckend zeitlos ist sein Marsdrama „Die letzten Tage der Menschheit“, das der tschechische Regisseur Dušan David Pařízek als Koproduktion mit der Burgtheater auf der Perner-Insel inszeniert.

Es ist eine scharfsinnige wie bittere Abrechnung über die Abgründe des Krieges in all seiner grotesken Absurdität. Den Monster-Text aus 220 Szenen und 1200 Figuren hat er zu einer Collage mit sieben Schauspieler:innen verdichtet und rückt das Zusammenspiel von Politik und Presse in den Mittelpunkt. Die erste Schauspiel-Premiere ist mit Michael Maertens, Marie-Louise Stockinger, Dörte Lyssewski und Branko Samarovski hochkarätig besetzt.

Wie sich die Kunst zu politischen Verhältnissen, Populismus und Desinformation positionieren kann und welche Auswirkungen Krieg auf die Sprache einer Gesellschaft hat, darüber diskutiert Martin Traxl mit der deutschen Schauspielerin Dörte Lyssewski.
TV-Beitrag: Julia Fellerer