
Die Beste im Juli 2025: Marlene Streeruwitz
Im Schreiben eine eigene Sprache finden, eine Sprache, die frei ist von patriarchalen Strukturen: das war das literarische Ziel von Marlene Streeruwitz von Beginn an.
Anfang der 1990er-Jahre machte sie zunächst mit Theaterstücken auf sich aufmerksam, Texte von außergewöhnlicher Sprache und Form. Inzwischen zählt die 1950 in Baden bei Wien geborene Marlene Streeruwitz zu den wichtigsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Streeruwitzs gesamtes literarisches Werk beschäftigt sich in seinem Kern mit der Frage, wie es gelingen kann, ein freies Leben zu führen und darum, welche gesellschaftlichen Bedingungen es verunmöglichen, selbstbestimmt, frei und erfüllt zu leben - zumal für Frauen.

Das gilt auch für ihren neuen Roma „Auflösungen“, in dem Streeruwitz einen Blick auf den gegenwärtigen Zustand der USA wirft. Erzählt wird aus der Perspektive einer Wiener Lyrikerin, die im Rahmen eines Lehrauftrags ein Semester in New York verbringt.
Buchinfo:
Marlene Streeruwitz: Auflösungen. New York.
Verlag: S. FISCHER, Erscheinungstermin: 28.05.2025
Es ist der Frühling 2024, die Lage im Land hat sich seit der Pandemie drastisch zugespitzt und das Prekariat hält die Menschen fest im Griff: Das glorreiche Kulturleben ist einem schierem Überlebenskampf gewichen, Manhattan zu einem Ort geworden, an dem man sich Wohnraum allein durch Arbeit nicht mehr leisten kann. „Auflösungen“ liest sich wie ein trauriger Abschied von einer Stadt, die nicht nur für Streeruwitz lange ein Sehnsuchtsort war.

Aus Anlass von Marlene Streeruwitz 75. Geburtstags haben Katja Gasser und Imogena Doderer die Schriftstellerin mit einem filmischen Porträt gewürdigt. Der Film versucht das Denken dieser kompromisslosen Kämpferin für eine aufgeklärte und emanzipatorische Gesellschaft zu veranschaulichen und die Autorin hinter den Texten sichtbar zu machen.
Regie
Katja Gasser und Imogena Doderer
Die Dokumentation ist nun auf ORF ON zusehen