„Tuits na tuits“
„Muida, da Bui schlogt die Kui mit’n Hui“- übersetzt man diese rätselhaften Worte ins Deutsche heißt das: „Mutter, der Bub schlägt die Kuh mit dem Hut“. Ui Ui – klingt das kompliziert – doch dieser Doppellaut aus zwei Vokalen ist so markant wie charmant und so typisch für den Burgenländischen Dialekt. „Hianzisch“ nennt man diese Mundart im jüngsten und gemessen an Einwohnern kleinsten Bundesland Österreichs.
Neben „da Muida“ und „da Kui“ wird selbst eines der berühmtesten Werke der Weltliteratur, „Da kluani Prinz“, durch die weiche, vokalreiche burgenländische Mundart noch um einiges liebenswerter als die hochdeutsche Fassung, ist die Übersetzerin und Dialekt-Spezialistin Karin Ritter überzeugt.
Doch ganz so einfach lässt sich der burgenländische Dialekt nicht über einen Kamm scheren. Das Bundesland ist sprachlich zweigeteilt: Der Norden ist stark von Wien und seinem Umland beeinflusst, während der Süden dialektal an den steirischen Nachbarn anknüpft, wie der Sprachwissenschaftler Rudolf Muhr erklärt.
Der aus Kemeten stammende Schauspieler Christoph Krutzler bringt diese unterschiedlichen Dialektvarianten in seinen Rollen zur Geltung, sei es als Unterwelttaxler in der Netflix-Serie „Crooks“ oder als Landpolizist in den ORF-Landkrimis. Am Theater wechselt er zudem ins Bühnendeutsch.
Auch die Lieder des vor zwei Jahren verstorbenen Willi Resetarits alias Ostbahnkurti sind vom Dialekt geprägt. Als gebürtiger Stinatzer wuchs er zweisprachig, Deutsch und Kroatisch, auf. Eine der drei Volksgruppensprachen im Burgenland.
Neben dem Deutschen und seinen Dialekten finden sich im Burgenland, das an Ungarn grenzt, auch ganz spezielle Varianten des Ungarischen, Romanes und eben des Kroatischen wieder. Letzteres mischt amüsant und humorvoll der Kabarettist, Schauspieler und Krimiautor Thomas Stipsits mit dem Deutschen und lässt so eine neue Mundart entstehen.
Das Hianzische ist in seinem kürzlich im ORF gezeigten Krimi die „Kopftuchmafia“ und der jüngst abgedrehten Fortsetzung „Die Uhudler-Verschwörung“ zu hören, deren Inspirationsquelle nicht nur sprachlich Stipsits´ Stinatzer Großmutter Anna ist.
TV-Bericht: Tatjana Berlakovich